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E-Health: Nägel mit Köpfen

 

Eine der zentralen Baustellen in der Gesundheitspolitik ist das Thema digitale Gesundheit. Vielen geht die Entwicklung zu schleppend. Um die Umsetzung von E-Health zumindest für ihre Versicherten zu beschleunigen, treibt die Techniker Krankenkasse (TK) nun in Eigenregie als erste Kasse den Aufbau einer elektronischen Gesundheitsakte (EGA) voran. Nach Ansicht von TK-Chef Jens Baas bedarf es eines gesicherten zentralen Datenpools für alle Patientendaten, auf den Heilberufler, Kassen und Patienten bei Bedarf zugreifen können. Die Datensouveränität soll dabei beim Patienten liegen. Das heißt, er bestimmt, wer wann auf welche Daten zugreifen darf.

 

«Statt zahlreicher Insellösungen brauchen wir eine zentrale Stelle, an der alle Daten über Patienten gespeichert sind», betonte Baas im Rahmen eines Symposiums der Gesellschaft für Recht und Politik im Gesundheitswesen (GRPG), das am 17. Februar in Berlin stattfand. Deutschland drohe, das Thema Digitalisierung zu verschlafen. «Wenn wir weiter so langsam sind, laufen wir Gefahr, den Anschluss zu verlieren.»

 

Die Situation zurzeit: Während der Markt der Gesundheits-Apps und Wearables boomt und immer mehr Menschen digitale Gesundheitsdaten erstellen, kann das Gesundheitswesen diese Daten bislang kaum nutzen, da ein gemeinsames Netz zum Datenaustausch fehlt. Erst Ende 2018 soll eine entsprechende Telematikinfrastruktur endlich die digitale Nutzung der elektronischen Gesundheitskarte (EGK) möglich machen. Solange will die TK anscheinend nicht warten. «Wir müssen an die guten Lösungen andocken und diese zentral vernetzen. Konzentrationspunkt könne die EGA sein», sagte Baas.

 

Die Erwartungen der Öffentlichkeit bezüglich E-Health sind hoch. Einer Studie der TK zufolge geht die Mehrheit der Bevölkerung (72 Prozent) davon aus, dass in zehn Jahren alle behandelnden Personen im Gesundheitswesen auf wichtige Gesundheitsdaten zugreifen. Dementsprechend gibt es laut TK-Studie auch große Zustimmung zu einer elektronischen Gesundheitsakte (EGA). 28 Prozent der Befragten halten diese für sehr gut, 48 Prozent für gut. Die Datenhoheit soll laut Umfrage dabei bei den Versicherten liegen. Die große Mehrheit möchte selbst bestimmen, welche Daten in der EGA gespeichert werden und wer darauf zugreifen darf. Nach Ansicht von Baas könne nur die GKV als regulierte Institution den Aufbau und die Sicherung eines solchen Datenpools leisten.

 

Das Problem sei, dass Digitalisierung Transparenz verlangt. Und Interessengruppen wie etwa die Ärzte fürchteten dies oft, so der TK-Chef. Die beschwerliche Umsetzung der elektronischen Gesundheitskarte (EGK) scheint diese Einschätzung zu untermauern. Mehr als fünf Jahre nach ihrer Einführung kann sie bislang nicht mehr als die Vorgängerkarte ohne Chip. Das E-Health-Gesetz hat zwar sanktionsbewehrte Fristen zur Umsetzung gesetzt. Wer nicht mitzieht, muss Strafe zahlen. Doch die Zeit, bis endlich ein flächendeckendes Netz zum Datenaustausch steht, sollte nicht ungenutzt verstreichen. Das mahnen auch Verbraucherschützer und fordern den Aufbau von Lösungen mit versichertenzentriertem Ansatz.

 

«Nutzer verlieren zurzeit die Kontrolle über ihre Daten», mahnte der Leiter der Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Ingmar Streese, angesichts mangelnder Transparenz vieler Gesundheits-Apps. Neben Qualitätsstandards für Sicherheitssiegel seien auch Angebote zu echter Patientenorientierung dringend vonnöten. So fordert der vzbv unter anderem den Aufbau eines nationalen Gesundheitsportals, in dem hochwertige Gesundheitsinfos gebündelt abrufbar sind. (et) 

 

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20.02.2017 l PZ

Foto: Fotolia/BillionPhotos.com

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