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Blinddarmentzündung: Antibiotika statt OP für Kinder

 

Bei einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) bei Kindern gilt die operative Entfernung des Wurmfortsatzes als Goldstandard. Vermutlich könnte jedoch häufig eine Antibiotika-Behandlung den Kindern den Eingriff ersparen. Das berichten Wissenschaftler der britischen Universität Southampton im Fachjournal «Pediatrics». Die Forscher werteten zehn Studien aus, bei denen insgesamt 413 Kinder mit unkomplizierter Blinddarmentzündung statt einer OP Antibiotika bekamen. Bei 97 Prozent der Patienten halfen die Medikamente genauso gut wie eine Entfernung, bei 14 Prozent entzündete sich der Wurmfortsatz allerdings erneut, schreiben die Wissenschaftler. Die Länge des Krankenhausaufenthalts und die Komplikationsrate waren in beiden Gruppen ähnlich.

«Akute Appendizitis ist einer der häufigsten chirurgischen Notfälle weltweit und eine Operation war lange der Goldstandard der Behandlung, aber der Eingriff ist invasiv und teuer und nicht zu vergessen äußerst beängstigend für das Kind und die Eltern», kommentiert Hauptautor Nigel Hall, Professor für pädiatrische Chirurgie, in einer Pressemitteilung der Universität. Antibiotika seien eine Alternative, allerdings müssten weiteren Studien noch die Langzeitfolgen und Kosteneffektivität näher untersuchen. Hall und sein Team haben daher bereits eine Machbarkeitsstudie gestartet, um zu sehen, ob Eltern und Kinder in eine randomisierte, kontrollierte Studie einwilligen.

Für Erwachsene konnte bereits 2015 gezeigt werden, dass bei Patienten mit unkomplizierter Appendizitis eine Antibiotikabehandlung eine gleichwürdige Alternative zu einer Appendektomie ist. (dh)

DOI: 10.1542/peds.2016-3003 (Studie mit Kindern)
DOI: 10.1001/jama.2015.6154 (Studie mit Erwachsenen)

 

Lesen Sie dazu auch

Appendizitis: Bei Kindern immer noch ein Notfall, PZ 34/2015

 

Mehr zum Thema Antibiotika

 

17.02.2017 l PZ

Foto: Fotolia/juan_aunion

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