Securpharm: Klinikprojekt soll Schutz verbessern |

Das erste Krankenaus ist nun an das System zur Echtheitsprüfung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln angeschlossen. Das teilte die Initiative Securpharm heute mit. Ab Januar wolle man im sogenannten Krankenhaus-Piloten prüfen, wie sich der per EU-Regeln festgelegte Fälschungsschutz im Alltag einer Krankenhausapotheke umsetzen lasse. Mit der nun erfolgten ersten Anbindung sei ein «Meilenstein» in der «speziellen Fragestellung der Echtheitsprüfung von Arzneimitteln im Krankenhaus» erreicht.
Die Europäische Union will den Schutz vor gefälschten Arzneimitteln verbessern. Eine bereits 2011 verabschiedete EU-Fälschungsschutzrichtlinie verpflichtet alle Mitgliedstaaten, ab 9. Februar 2019 alle in der EU produzierten verschreibungspflichtigen Arzneimittel mit entsprechenden Sicherheitsmerkmalen auszustatten. So sollen anhand von individuellen Seriennummern und einem Öffnungsschutz die Echtheit der einzelnen Packungen in der legalen Vertriebskette überprüft werden können. Um diese Vorgaben national umsetzen zu können, haben sich Apotheker, Pharmahersteller und -großhändler in Deutschland zu Securpharm zusammengeschlossen.
Für öffentliche Apotheken hatte es bereits 2013 einen entsprechenden Pilotversuch gegeben. Die Prozesse dort seien mit jenen in einer Klinikapotheke allerdings kaum vergleichbar, weshalb die «Reallife-Bedingungen» im Krankenhaus nun separat getestet würden, begründete Securpharm. Zudem sollten Lösungswege für den Umgang mit großen Mengen von Arzneimittelpackungen entwickelt werden, wie er für ein Krankenhaus typisch ist. Eine wichtige Aufgabe der Initiative sei es, eine «praktikable Lösung für die Umsetzung der Fälschungsschutzrichtlinie in Krankenhäusern zu finden», betonte Securpharm-Vorstandssprecher Reinhard Hoferichter heute in der Mitteilung.
Krankenhausapotheker hatten die Richtlinie gerade wiederholt als unsinnig kritisiert: Die Regelung bürde den Klinikapotheken unnötige Arbeitsbelastungen auf, weil diese jede einzelne Arzneimittelpackung prüfen müssten – zu aufwändig angesichts von mehreren Tausend Einzelverpackungen, wie sie zum Beispiel in einer Universitätsklinik täglich eingingen. Außerdem bezögen Krankenhäuser die Präparate überwiegend auf einem sicheren Weg, indem sie direkt beim Hersteller und ohne Zwischenhändler einkauften. (cd)
08.12.2016 l PZ
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