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Pflege: Zu wenig Vorsorge für den eigenen Ernstfall

 

Pflegebedürftigkeit ist für mehr als die Hälfte der Deutschen kein Thema – selbst mit Blick auf persönliche Betroffenheit. Das hat eine Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) aus Anlass der 2017 anstehenden, gravierenden Änderungen in der Pflegeversicherung ergeben. 51 Prozent der Befragten gaben demnach an, keinerlei Kenntnisse über das im kommenden Januar in Kraft tretende Pflegestärkungsgesetz II zu haben. 38 Prozent hätten immerhin davon gehört oder gelesen, nur jeder Zehnte habe sich aktiv über die Änderungen informiert, teilte die Krankenkasse heute mit. Für die Umfrage wurden 1001 Versicherte befragt.

 

Das Interesse daran, für die mögliche eigene Pflegebedürftigkeit vorzusorgen, ist entsprechend überschaubar: 40 Prozent der Umfrageteilnehmer hätten sich noch überhaupt keine Gedanken über die Pflegeversicherung gemacht, stellt die TK fest. Menschen mit höherem Bildungsgrad seien hierbei besonders sorglos: 46 Prozent von ihnen hätten sich mit einem solchen Szenario noch überhaupt nicht auseinandergesetzt. Bei der Älteren steige das Interesse allerdings: «Haben unter den 18- bis 39-Jährigen noch 61 Prozent das Thema bislang gemieden, so trifft das bei den über 60-Jährigen nur noch auf rund jeden Vierten zu (27 Prozent)», schreibt die TK. Zudem sei das Interesse bei Menschen, die in einer Beziehung leben, größer als bei Singles (66 gegenüber 53 Prozent).

 

Die Konsequenzen, die sich aus der mangelnden Vorsorge ergeben können, haben die meisten Menschen durchaus im Blick. Fast alle Befragten (96 Prozent) sind sich darüber im Klaren, dass die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten deckt, die im Fall der Pflegebedürftigkeit anfallen. Zwei Drittel der Befragten gingen demnach davon aus, für den eigenen Pflegefall nicht ausreichend vorgesorgt zu haben. Wie viel zum Beispiel ein Heimplatz tatsächlich durchschnittlich kostet, schätzte der Umfrage zufolge nur knapp ein Drittel (32 Prozent) korrekt ein. Im Bundesdurchschnitt kostet ein solcher Platz monatlich rund 3.600 Euro. In der aktuell höchsten Pflegestufe III übernimmt die Pflegekasse davon 1.612 Euro, in besonderen Härtefällen bis zu 1.995 Euro. Ab 1. Januar 2017 übernimmt die Pflegeversicherung bis zu 2.005 Euro.

 

Warum sie die Vorsorge vernachlässigen, begründeten viele Befragte mit dem Faktor Finanzen: Für fast 70 Prozent sind zu hohe Kosten die Ursache dafür, das Pflege-Thema zu meiden. Beinahe jeder Zweite verlässt sich zudem für den Ernstfall auf Familie und Freunde: Vor allem die 18- bis 29-Jährigen setzten auf ein tatkräftiges soziales Umfeld, das im Notfall einspringt. Ein Drittel der Befragten vertraut der Umfrage zufolge auf den Staat.

 

«Die Zahlen zeigen, dass vielen durchaus bewusst ist, wie wichtig Vorsorge für einen möglichen Pflegefall ist», schreibt Georg van Elst, Pflegeexperte der TK. Andererseits fehlten der Wille und die Möglichkeiten, sich vorzubereiten. «Es ist menschlich verständlich, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema schwerfällt. Angesichts der steigenden Zahl Pflegebedürftiger in den kommenden Jahren empfiehlt es sich aber, die aktuellen Veränderungen zum Anlass zu nehmen, um sich mit dem Thema zu befassen.» (cd)

 

04.11.2016 l PZ

Foto: Fotolia/mickyso

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