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Rx-Versandhandel: In Europa die Ausnahme

 

In nur sieben von 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) dürfen rezeptpflichtige Medikamente über den Versandhandel bestellt werden, zudem nur unter teils sehr strikten Auflagen. Darauf weist die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in einer Pressemitteilung hin. «Die übergroße Mehrheit der Länder macht damit von ihrem Recht Gebrauch, die Rahmenbedingungen für ihr eigenes Gesundheitswesen auf nationaler Ebene zu setzen», betont die ABDA. Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) aus dem Jahr 2003 ist es den Mitgliedsstaaten überlassen, ob sie den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln erlauben oder nicht. Der Versandhandel mit nicht rezeptpflichtigen Medikamenten darf nicht verboten werden.

 

Deutschland hatte 2004 den Versandhandel sowohl für verschreibungspflichtige (Rx) als auch rezeptfreie Arzneimittel (OTC) freigegeben. Während für OTC-Präparate die freie Preiswahl gilt, mussten sich für Rx-Medikamente bislang sowohl alle inländischen Apotheken und Versandhändler als auch ausländische Versandapotheken an die deutsche Arzneimittelpreisverordnung halten, Rabatte auf Rezepte waren Verboten. Diese Regelung hat der EuGH in einem neuen Urteil am 19. Oktober gekippt. Seitdem dürfen ausländische Apotheken Rx-Boni anbieten, inländische jedoch nicht. Die deutschen Apotheker fürchten massive Nachteile durch die aktuelle Regelung. Sie wollen an der Preisbindung festhalten, um kranken Patienten überall im Land eine gleich gute Versorgung zu gleichen Preisen anbieten zu können.

 

Als Reaktion auf das Urteil fordert ABDA-Präsident Friedemann Schmidt ein Verbot des Rx-Arzneimittelversands für Deutschland: «Der Gesetzgeber muss seinen Handlungsspielraum wiederherstellen, um den Patienten auch in Zukunft eine funktionierende Arzneimittelversorgung garantieren zu können.» Ein Verbot wäre europarechtlich zulässig. Am 20. Oktober hatte Bayern angekündigt, eine entsprechende Gesetzesinitiative in den Bundesrat einbringen zu wollen. Hessen hat seine Unterstützung zugesagt. Denn auch die Bundesländer fürchten um die flächendeckende Versorgung. «Wir sollten keine weiteren Apothekenschließungen riskieren», warnt ABDA-Präsident Schmidt. «Die Apothekendichte liegt in Deutschland schon heute unter dem europäischen Durchschnitt.»

 

Nach ABDA-Angaben kommen im EU-Schnitt 31 Apotheken auf 100.000 Einwohner. In Deutschland liegt der Schnitt bei 25 Apotheken. Die geringste Apothekendichte findet sich in Dänemark (6 Apotheken pro 100.000 Einwohner), den Niederlanden (12), Schweden (14) und Finnland (15). In diesen Ländern ist der Rx-Versandhandel erlaubt. Außerdem in Estland (38) und im Vereinigten Königreich (22). Die Unterschiedlichkeit in den EU-Ländern sei historischen, geografischen, wirtschaftlichen, politischen und regulatorischen Bedingungen geschuldet, die die Vielfalt Europas ausmachen. (dh)

  

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25.10.2016 l PZ

Foto: Fotolia/Zerophoto

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