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FTD: Seltene Demenzform verändert die Persönlichkeit

 

Vergesslichkeit und Orientierungslosigkeit im hohen Alter: Das sind häufige Zeichen einer Demenz – aber nicht bei Frontotemporaler Demenz (FTD). Von dieser präsenilen Form sind in Deutschland rund 33.000 Menschen betroffen. «Jede FTD verläuft sehr individuell», sagte Professor Dr. Janine Diehl-Schmid bei der Internationalen FTD-Angehörigen-Konferenz in München. Die Erkrankung ist wenig bekannt und sehr belastend für die Familien der Betroffenen. Daher sei die frühzeitige Hilfe durch Selbsthilfegruppen sehr wichtig, ergänzte Helga Schneider-Schelte von der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft. Inzwischen gebe es bundesweit mehr als 18 Selbsthilfegruppen und eine Internetgruppe für die Angehörigen.

 

Zugrunde liegt eine frontotemporal-lobäre Degeneration (FTLD), das heißt ein massiver Untergang von Nervenzellen im Stirn- und Schläfenlappen (Frontotemporal-Lappen) des Gehirns. In diesen Hirnregionen sind unter anderem Sprache, Emotionen, Persönlichkeit und Sozialverhalten verankert. «Je nachdem wo die Degeneration stattfindet, entwickeln die Patienten unterschiedliche Symptome», sagte Diehl-Schmid. Sie verändern sich meist sehr stark in ihrem Wesen, während das Gedächtnis oft lange erhalten bleibt. Manche fallen durch taktloses, enthemmtes oder aggressives Verhalten gegenüber anderen Menschen auf, andere sind teilnahmslos und apathisch. Andere Varianten äußern sich mit Wortfindungs- und Sprachstörungen. Ärzte unterscheiden die verhaltensbetonte (behaviorale) Variante oder bvFTD, die semantische Demenz und die nicht flüssige progrediente Aphasie. Drei Viertel der Patienten erkranken vor dem 65. Lebensjahr, berichtete die Fachärztin für Psychiatrie. Bis zur richtigen Diagnose dauert es oft Jahre.

 

Es gibt keine gezielte medikamentöse Therapie bei FTLD. Es sei auch kein klares Defizit eines Neurotransmitters bekannt, wie beispielsweise Dopamin bei Parkinson-Patienten oder Acetylcholin bei Alzheimer-Patienten, erklärte Diehl-Schmid. Bei Apathie werden serotonerge Antidepressiva wie Citalopram oder Sertralin eingesetzt, gegen zwanghaftes Verhalten und Aggression Antipsychotika. Auch Sedativa kämen zum Einsatz. Veränderungen der Umwelt und nicht medikamentöse Therapien seien oft effektiver als Medikamente.

 

Die «Woche der Demenz» beginnt heute und dauert bis 25. September. Der Welt-Alzheimertag findet – wie jedes Jahr – am 21. September statt. Das Motto lautet in Deutschland «Jung und Alt bewegt Demenz». Informationen und Kontaktadressen zu Selbsthilfegruppen gibt es im Internet und bei den lokalen Alzheimer-Gesellschaften. (bmg)

 

Mehr dazu unter www.deutsche-alzheimer.de

 

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19.09.2016 l PZ

Foto: Fotolia/Scott Griessel

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