Antibiotikaeinsatz: EU will durchgreifen |
Mit großer Mehrheit hat der Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments deutlich schärfere Regeln beim Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin gefordert. Wie der gesundheitspolitische Sprecher der Christdemokraten im Europäischen Parlament (EVP), Peter Liese, jetzt informierte, solle es zudem ein Verbot des Antibiotikahandels im Internet geben.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben in der EU jährlich 25.000 Menschen, weil Antibiotika nicht mehr wirken. Neben einem sorgfältigeren Einsatz dieser Medikamente in der Humanmedizin müsse diesbezüglich auch ein Umdenken in der Tiermedizin erfolgen. «Da auch im Tierreich antibiotikaresistente Keime entstehen, die auf den Menschen überspringen, müssen wir hier ansetzen», so Liese. Laut Beschluss des EU-Ausschusses sollen daher künftig Antibiotika, die beim Menschen als letztes Mittel eingesetzt werden (Reserveantibiotika), gar nicht mehr oder nur unter strengen Auflagen in der Tiermedizin verwendet werden.
Weitere EU-Maßnahmen betreffen laut Liese die systematische Erfassung der Antibiotikaabgabe in der Landwirtschaft, wie sie seit 2013 in Deutschland Pflicht ist. Demnach müssen dann Betriebe, die über dem Durchschnitt liegen, ihre Abgabe deutlich reduzieren. Das EU-Parlament will den verschärften Beschluss im kommenden April im Plenum verabschieden. Anschließend muss das Thema noch mit den Vertretern der Mitgliedsstaaten endgültig verhandelt werden. (je)
29.02.2016 l PZ
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