Mepolizumab: Neuer IL-5-Antikörper zugelassen |

Ab Februar 2016 wird ein neues Medikament für Erwachsene mit schwerem refraktären eosinophilen Asthma auf den deutschen Markt kommen. Mepolizumab ist seit Anfang Dezember in Europa als Zusatztherapie für diese Patienten zugelassen (Nucala®) und wird alle vier Wochen subkutan injiziert. Patienten mit schwerem refraktären Asthma erhalten meist eine Basismedikation aus hoch dosierten inhalativen Corticosteroiden (ICS) sowie weitere Medikamente zur Asthmakontrolle, oft auch systemische Corticosteroide.
Mepolizumab ist der erste zugelassene monoklonale Antikörper gegen Interleukin-5 (IL-5). Dieses Zytokin sei der entscheidende Trigger für Wachstum, Differenzierung, Aktivierung und Überleben von eosinophilen Granulozyten, die eine Schlüsselrolle in der Entzündungskaskade bei Asthma einnehmen, erklärte Dr. Cordula Mohrlang, Medizinische Leiterin Fachbereich Pneumologie bei GSK Deutschland, bei der Einführungspressekonferenz in München. Der humanisierte Antikörper bindet mit hoher Affinität und Spezifität an humanes IL-5 und verhindert dessen Bindung an den Rezeptorkomplex auf der Oberfläche der Eosinophilen. Auf diese Weise sinken die Eosinophilen-Spiegel in Blut ab. Die Pneumologin wies daraufhin, dass IL-5 und Eosinophile eine wichtige Rolle bei nicht-allergischem Asthma spielen.
Der neue Antikörper wurde in großen placebokontrollierten Studien über 24 bis 52 Wochen untersucht. Die subkutane oder intravenöse Gabe – immer zusätzlich zur Standardmedikation – habe die Rate an schweren Exazerbationen signifikant reduziert, berichtete Dr. Volker Töpfer vom Lungenzentrum Ulm. In einer Studie konnten in der Mepolizumab-Gruppe zudem deutlich mehr Patienten die Dosis oraler Corticosteroide reduzieren als unter Placebo.
Der Internist betonte, dass vor Beginn der Therapie mit Mepolizumab sowohl ein schweres refraktäres Asthma als auch die Eosinophilie nachgewiesen sein muss. Ein allergisches Asthma müsse ausgeschlossen werden. Für Patienten mit schwerem allergischem Asthma sei ein Anti-IgE-Antikörper zugelassen. (bmg)
15.12.2015 l PZ
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