Dauerstress macht alt |
Exzessiver oder chronischer Stress lässt Menschen schneller altern. Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München (MPI) haben nun herausgefunden, wie psychischer Stress im Laufe eines Lebens den Alterungsprozess beschleunigt. Der Grund seien epigenetische Veränderungen, teilten die Wissenschaftler mit. Dabei geht es um Veränderungen der Genfunktion. Abschnitte von Chromosomen werden in ihrer Aktivität beeinflusst.
Stress bringt demnach Veränderungen an Bindungsstellen des Rezeptors für das Stressmolekül Glukokortikoid. «Wir haben herausgefunden, dass diese durch Stress bedingte Reprogrammierung an den Stellen im Erbgut stattfindet, die auch mit Alterungsprozessen in Verbindung gebracht werden», sagte der Studien-Erstautor Anthony Zannas.
Das Team unter der Leitung von Institutsdirektorin Elisabeth Binder hatte hochgradig traumatisierte Afroamerikaner untersucht. Die Studien zeigten, dass Menschen, die über eine weite Lebensspanne hohem Stress ausgesetzt waren, epigenetisch älter eingestuft wurden, als es von ihrem biologischen Alter zu erwarten wäre. Damit steige das Risiko für altersbedingte Erkrankungen. Die Messung des «epigenetischen Alters» in Blutproben könnte einen Ansatzpunkt darstellen, chronisch gestresste Menschen mit hohem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Demenz zu erkennen und frühzeitig mit Prävention zu beginnen.
21.12.2015 l dpa
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