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Studie zu Generika: Wertschöpfung versus Kostendruck

 

Generika können mehr als nur Kosten sparen: Sie ermöglichen mehr Patienten den Zugang zu innovativen Arzneimitteln und verbessern insgesamt die Gesundheitsversorgung sowie die Therapietreue. Diesen vielfältigen Nutzen der Nachahmerpräparate verdeutlicht eine Studie des IGES-Instituts im Auftrag des europäischen Generika- und Biosimilarverbands (EGA), die heute in Berlin vorgestellt wurde. Demnach erhalten viele Patienten in Deutschland erst nach Patentablauf und Markteintritt von Generika Zugang zu modernen Arzneimitteltherapien.

 

Die positive Marktdurchdringung von Generika zeigt sich beispielsweise anhand des Einsatzes von blutdrucksenkenden Arzneimitteln. Laut Studie erreichen Generika bei Antihypertensiva bereits zwei Jahre nach Patentauslauf der Originalpräparate 75 Prozent Marktanteil. Auch die Zahl der Verordnungen verdoppelte sich fast, während der Umsatz mit Mitteln dieser Wirkstoffgruppe nahezu konstant blieb. Hier ermöglicht eine schnelle und starke Marktdurchdringung also wesentlich mehr Patienten Zugang zur Arzneimitteltherapie bei gleichen Ausgaben und somit höherer Kosteneffektivität.

 

Ähnlich positive Effekte für den Patientennutzen von Generika zeigt die Studie bei der Behandlung von Brustkrebs. In der Gruppe der Aromatasehemmer liegt der Markanteil von Generika zwei Jahre nach Markteintritt bei 90 Prozent. Der Umsatz von Medikamenten aus dieser Wirkstoffklasse fiel jedoch von knapp 70 Prozent auf fast 20 Prozent, bei gleichbeliebender Verordnungshäufigkeit.

 

Eine kosteneffiziente Versorgung in der Breite ist nach Ansicht der Generikahersteller nur möglich, wenn ein reger Generikawettbewerb für sinkende Arzneimittelpreise sorgt. Enormer Kostendruck sowie Rabattverträge über den Patentauslauf hinaus stünden dem jedoch entgegen, so die Kritik. Hierzulande haben Generika einen Versorgungsanteil von 76 Prozent. Damit liegt Deutschland europaweit an der Spitze. Gleichzeitig verursachen sie hierzulande nur 10 Prozent der Arzneimittelausgaben der Kassen. Aufgrund weiter fortschreitender Preisregulierungen ziehen sich laut Progenerika immer mehr Hersteller aus dem Generikamarkt zurück. Die Konsequenz seien steigende Marktkonzentration bei versorgungsrelevanten Wirkstoffen wie Antibiotika, abnehmende Anbietervielfalt und letztlich daraus entstehende Lieferengpässe bei Medikamenten, kritisierte der Vorstandsvorsitzende von Progenerika, Wolfgang Späth.

 

Der Verband fordert daher unter anderem ein Ende für Rabattverträge mit versorgungskritischen Arzneimitteln. Diese Wirkstoffe seien als Generika bereits vielfältig preisreguliert. Zudem sei es notwendig, bei Rabattvertragszuschlag die Produktionszeiten zu berücksichtigen. Hier sei ein Vorlauf von sechs Monaten zwischen Zuschlag und Lieferbeginn notwendig. Auch Rabattverträge für komplexe, schwer herzustellende Arzneimittel mit nur wenigen Anbietern hält der Verband für riskant. (et)

 

16.11.2015 l PZ

Foto: Fotolia/Detailblick

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