Fleischkonsum: Nach WHO-Warnung jeder Fünfte besorgt |
Jeder Fünfte in Deutschland macht sich Sorgen wegen der Warnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Fleisch- und Wurstkonsum. 24 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer in Deutschland sind aufgrund der jüngsten WHO-Einschätzung beunruhigt (insgesamt: 20 Prozent). Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa hervor.
Keine Sorgen vor einer erhöhten Krebsgefahr durch Fleischkonsum machen sich nach eigenen Angaben jedoch 73 Prozent. Mehr als jeder siebte Befragte will wegen der Krebs-Warnung der WHO künftig weniger Fleisch essen (15 Prozent). 68 Prozent wollen trotzdem genau so viel Fleisch wie bisher verzehren. Dass sie schon jetzt kein Fleisch essen, sagten zehn Prozent der Befragten.
Die Warnung der WHO stieß auch auf Kritik, vor allem in der Wirtschaft. So sprach der Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft von «Halbwahrheiten, die für Verwirrung sorgen». «Ein zu viel eines bestimmten Nährstoffs oder Lebensmittels ist nie gut, das wissen wir alle», sagte Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL). Jeder Konsument müsse für sich das richtige Maß finden.
Nach der Kritikwelle meldete sich die WHO noch einmal zu Wort. Ihre Experten von der Krebsforschungsagentur (IARC) hätten keinen völligen Verzicht auf Wurst verlangt, hieß es jetzt. In der Klarstellung betonte die WHO, die jüngste Bewertung ihrer Behörde verlange von den Menschen nicht, Lebensmittel wie Würstchen, Schinken und anderes
verarbeitetes Fleisch gar nicht mehr zu essen. Sondern die Agentur mache darauf aufmerksam, dass ein geringerer Verzehr das Krebsrisiko senken könne.
Die WHO hatte Anfang der Woche für Aufsehen mit der Einschätzung ihrer Experten gesorgt, Würstchen, Schinken und anderes verarbeitetes Fleisch seien krebserregend. Der regelmäßige Konsum erhöhe das Risiko für Darmkrebs. Zudem stuften die Fachleute rotes Fleisch – das Muskelfleisch von Säugetieren – generell als wahrscheinlich krebserregend ein.
30.10.2015 l dpa
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