Pharmazeutische Zeitung online

WHO: Glyphosat wahrscheinlich krebserregend

 

Das weit verbreitete Unkrautbekämpfungsmittel Glyphosat ist nach Einschätzung der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) wahrscheinlich krebserregend. Zu diesem Schluss kam die Behörde der Weltgesundheitsagentur (WHO) nach Auswertung zahlreicher Studien zu dem Mittel. Sie widersprach damit in einem nun veröffentlichten offiziellen Bericht der Einschätzung anderer Behörden wie des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Umweltorganisationen forderten, in Deutschland sofort Konsequenzen aus dem Bericht zu ziehen.

 

«Alle Anwendungen, bei denen es sehr wahrscheinlich ist, dass Menschen mit Glyphosat in direkten Kontakt kommen, müssen umgehend ausgesetzt werden», erklärte Greenpeace-Agrarexpertin Christiane Huxdorff. Das BfR kündigte heute an, den Bericht zu prüfen. Die EU-Kommission hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) nach Angaben eines Sprechers bereits aufgefordert, die Ergebnisse bei der laufenden Überprüfung der Zulassung für Glyphosat zu berücksichtigen.

 

Glyphosat ist einer der weltweit am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln. Das BfR war in seiner jüngsten Bewertung zu dem Schluss gekommen, dass bei richtiger Anwendung kein Krebsrisiko für den Menschen zu erwarten ist. Das deutsche Institut hat die Federführung beim EU-Zulassungsverfahren für Glyphosat. Die WHO-Krebsforschungsagentur in Lyon gelangte zu einer anderen Einschätzung. Dies hatte sie bereits im März angekündigt. In ihrem gestern veröffentlichten Bericht lieferten die Wissenschaftler nun die Begründung nach. Sie sehen in Studien bei Menschen eingeschränkte Belege dafür, dass Glyphosat Krebs erzeuge. Bei Tierversuchen gebe es ausreichende Belege für einen solchen Effekt. Insgesamt stuften sie Glyphosat in die zweithöchste Risikokategorie ein («wahrscheinlich krebserregend beim Menschen»).

 

Deutsche Umweltschützer und Grünen-Politiker kritisierten die Haltung des Bundesinstituts. «Was das BfR vorgelegt hat, taugt nicht als Grundlage für ein Wiederzulassungsverfahren», kommentierte der agrarpolitische Sprecher der Grünen im EU-Parlament, Martin Häusling.

Er forderte eine Neubewertung. «Es ist unverantwortlich, Glyphosat weiter als unbedenklich einzustufen», meinte auch der Pestizidexperte des BUND, Tomas Brückmann.

 

Das BfR wies darauf hin, dass auch ein WHO-Gremium zu einer anderen Einschätzung gelangt sei als die Krebsforschungsagentur und eine WHO-Task Force zurzeit nach den Gründen dafür suche. Inhaltlich werde es erst nach Prüfung des IARC-Berichts Stellung nehmen.

 

30.07.2015 l dpa

Foto: Fotolia/Ewald Fröch

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.