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Statine erhöhen Diabetes-Risiko

 

Patienten, die ein Statin einnehmen, haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes. Diese an sich bekannte Assoziation bestätigt nun eindrucksvoll eine Studie im «Journal of General Internal Medicine». Die Autoren um Dr. Ishak Mansi von der University of Texas Southwest in Dallas fanden bei Patienten unter Statinen eine um 87 Prozent erhöhte Erkrankungswahrschein-lichkeit. Die Einnahme der Cholesterolsenker – in drei Viertel der Fälle Simvastatin – war darüber hinaus mit einem stark erhöhten Risiko für Diabetes-assoziierte Komplikationen verbunden.

Eine Stärke der vorliegenden Arbeit ist, dass alle Probanden zu Beginn relativ gesund waren. Das unterscheidet sie von früheren Studien. «Bisher ging man davon aus, dass mit Statinen behandelte Patienten deshalb häufiger an Diabetes erkranken, weil sie von vorneherein ein höheres Risiko für die Stoffwechselerkrankung haben als Patienten, die diese Medikamente nicht erhalten», erklärt Mansi. Für die jetzt vorgelegte Arbeit analysierten Mansi und Kollegen die Daten von knapp 26.000 Versicherten von Tricare, einer Krankenversicherung für Angehörige der US-Streitkräfte. Eingeschlossen wurden nur Personen, die zu Beginn des achteinhalbjährigen Beobachtungszeitraums keine schwere chronische Erkrankung hatten.

Aus dem Datenpool wählten die Forscher 3351 mit Statinen behandelte Patienten aus und ordneten ihnen jeweils eine Vergleichsperson zu, die in 42 gesundheitlichen und demografischen Parametern mit dem Referenzpatienten übereinstimmte. Durch dieses Verfahren des sogenannten propensity score matching lassen sich die beobachteten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen relativ eindeutig auf die Statine zurückführen. Neben dem erhöhten Risiko für eine Diabetes-Erkrankung und damit verbundene Komplikationen kam es unter Statin-Einnahme auch häufiger zu Übergewicht oder Adipositas. Der Vergleich aller knapp 22.000 nicht mit Statinen behandelter Studienteilnehmer mit den etwa 4000 Statin-Anwendern ergab ein ähnliches Bild.

Das Ergebnis zeigt, dass klinische Studien aufgrund ihrer kurzen Dauer Nutzen und Risiken der Langzeitanwendung von Statinen nicht vollständig erfassen können, resümieren die Autoren. Mansi betont jedoch, dass damit nicht belegt ist, dass Statine Diabetes auslösen. Die Wirkstoffe bildeten zu Recht einen Grundpfeiler der Behandlung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da sie die Sterblichkeit senken und die Krankheitsprogression verlangsamen. Doch sollte ihr Einsatz streng auf Fälle beschränkt bleiben, in denen eine eindeutige Indikation gegeben ist. Er hofft, dass das Wissen um die Risiken Patienten dazu motiviert, lieber mit dem Rauchen aufzuhören oder abzunehmen, statt eine Tablette zu schlucken. (am)

DOI: 10.1007/s11606-015-3335-1

 

08.05.2015 l PZ

Foto: Fotolia/Kzenon

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