«Pillen-Bande»: Gericht verhängt Haftstrafen |
Mit gefälschten Potenz- und Schlankheitsmitteln haben Betrüger ein Millionengeschäft im Internet gemacht. Nun ist der mutmaßliche Chef der sogenannten Pillen-Bande zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Die Richter am Landgericht Potsdam sahen es als erwiesen an, dass der 45-Jährige federführend mit einem Netz aus Webmastern gefälschte Potenz- und Schlankheitsmittel über das Internet vertrieben hat. Vier Komplizen wurden ebenfalls zu Haftstrafen verurteilt, teils mit Bewährung. Zuvor hatte das Gericht in mehreren Prozessen zwölf Mitglieder der «Pillen-Bande» zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt. Mindestens ein weiterer Prozess gegen weitere mutmaßliche Bandenmitglieder ist noch geplant.
Insgesamt soll die «Pillen-Bande» von 2008 bis 2011 knapp 300.000 Bestellungen abgewickelt und rund 21,5 Millionen Euro umgesetzt haben. Auf den Websites «Männerapotheke» und «Pillendienst» hat sie nach Überzeugung des Gerichts «professionell und ohne Skrupel» die gefälschten Präparate vertrieben. Gemeinsam mit dem 45-Jährigen wurden am Dienstag drei Webmaster zu zwei Jahren Haft und ein weiterer Komplize wegen versuchten Betrugs und Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.
Die Produkte hatte sich die Bande in großen Mengen aus Indien und China besorgt. «Verschreibungspflichtige Medikamente über das Internet zu verkaufen, stellt ein immenses Gesundheitsrisiko da. Den Tätern war aber völlig egal, ob den Medikamentenkäufern durch die Einnahme etwas passiert», sagte der Vorsitzende Richter Andreas Dielitz.
20.05.2015 l PZ/dpa
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