Fisch-Spas: Fraglicher Nutzen und Tierschutz |
Manche Menschen mit Hautkrankheiten schwören auf hornhautfressende Fische zur Linderung ihrer Symptome. In vielen Städten arbeiten inzwischen Saugbarben (Garra rufa) als Fußpfleger. Doch Dermatologen und Tierschützer sind skeptisch. Fisch-Spas und Fisch-Pediküre-Salons gibt es mittlerweile in vielen Städten, in kleineren wie in Metropolen wie Berlin und Hamburg. Genaue Zahlen, in wie vielen Frisierstuben, Massage- und Schönheitssalons die Fische eingesetzt werden, gibt es jedoch nicht.
Tierschützern ist der Einsatz der Fische zu kosmetischen Zwecken ein Dorn im Auge: Es sei Tierquälerei und bedeute für die Tiere Stress. Dieser Auffassung haben sich viele Kommunen und ihre Amtstierärzte angeschlossen. Immer wieder gibt es Streit zwischen Städten und Betreibern von Fischsalons. Oft wurde bereits mit Verweis auf den Tierschutz verboten, die Fische gewerblich zu kosmetischen Zwecken zu halten. Auch Gerichte haben sich schon mit dem Thema befasst. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen entschied beispielsweise im vergangenen Frühsommer, eine Betreiberin eines Friseursalons dürfe Fisch-Spa-Behandlungen anbieten und verstoße damit nicht gegen das Tierschutzgesetz (AZ: 16 K 5116/12).
Nicht nur wegen des Tierschutzes, auch aus hygienischen Gründen sind einige Bestimmungen einzuhalten: Bevor die Füße ins Becken dürfen, werden sie gereinigt; Hautcreme und Kosmetika sind schädlich für die Fische. Das Wasser wird über starke Pumpen und UV-Filter gereinigt. Zudem müssen Menschen, die einen ansteckenden Erreger in sich tragen, vielerorts vorsorglich auf die Fischpediküre verzichten. So soll verhindert werden, dass Krankheitserreger übertragen werden. Teilweise dürfen auch Patienten mit Neurodermitis oder Psoriasis ihre Füße nicht in die Becken tauchen, obwohl angeblich gerade sie davon profitieren sollen.
Die Schulmedizin steht dieser Art der Behandlung sowieso skeptisch gegenüber. «Uns sind zurzeit keine ärztlichen Anwender dieser Methode bekannt», sagt der Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Dermatologen, Ralf Blumenthal. Evaluiert oder gar in Studien auf Evidenz überprüft worden seien die Darstellungen zu Therapieerfolgen nicht. Im optimalen Fall könnten die Knabberfische beim Abschuppen helfen, «vielleicht auch ein «gutes Gefühl» vermitteln, niemals aber eine nachhaltige Behandlung darstellen», betont Blumenthal.
23.03.2015 l dpa
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