Schneesport: So schützen sich Kinder vor Unfällen |
Gebrochene Unterschenkel, überdehnte Bänder und Gehirnerschütterungen – während der Winterurlaubssaison haben Kinderchirurgen gut zu tun. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) hat jetzt einige Tipps gegeben, um Unfälle bei Schnee und Eis zu vermeiden. «Zwei Drittel aller Wintersportunfälle ereignen sich nachmittags», so Dr. Tobias Schuster, DGKCH-Pressesprecher und Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie am Klinikum Augsburg. «Dann lassen nämlich Konzentration und Kraft nach.» Eltern sollten daher dafür sorgen, dass die Kinder immer wieder Kraft auftanken, zum Beispiel durch Pausen und kleine Snacks. Unfallursachen seien meist die erhöhte Risikobereitschaft bei Jugendlichen sowie Fahrfehler und Kollisionen durch unterschätzte Geschwindigkeiten. Auch sollten Eltern darauf achten, ob die Skipiste vereist oder in gutem Zustand ist.
Auch die altersgerechte Wahl der Sportart und die dafür nötige Schutzausstattung seien entscheidend. Skifahren und Schlittschuhlaufen sollten Kinder frühestens ab vier Jahren ausprobieren, rät die DGKCH. Schlittenfahren könnten dagegen schon die Kleinsten zusammen mit ihren Eltern. Bei rasanten Rodelabfahrten sollten die Kinder jedoch immer einen passenden Helm tragen. «Zu Schutzmaßnahmen beim Eislaufen gibt es bislang keine wissenschaftlich belegten Empfehlungen», ergänzt Schuster. Handgelenks- und Ellbogenschützern könnten die Kinder manchmal zu sehr in ihrer Bewegungsfreiheit einschränken, was selbst die Unfallgefahr erhöht. Der Chirurg rät, den Einsatz von Protektoren von Fall zu Fall abzuwägen.
Besonders häufig verletzten sich Kinder und Jugendliche im Winter an Kopf und Hand oder brechen sich den Unterschenkel, so die DGKCH. Oft sehen die Ärzte in der Notaufnahme auch schmerzhaft überdehnte Bänder, verletzte Knie- oder Sprunggelenke. Bei einem Sturz auf den Kopf sollten die Eltern auf Anzeichen einer Gehirnerschütterung wie Übelkeit, Erbrechen, apathisches und ungewöhnliches Verhalten achten. Bei Verdacht auf eine Kopfverletzung oder einen Knochenbruch müssen die Kinder auf jeden Fall zum Arzt. Insbesondere bei Knochenbrüchen sollten auf Kinder spezialisierte Ärzte die Verletzung behandeln. «Da der Knochen sich bei diesen Patienten noch im Wachstum befindet, ist eine professionelle Behandlung besonders wichtig, um Folgeschäden am jungen Bewegungs- und Halteapparat zu vermeiden», betont Schuster. (dh)
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13.02.2015 l PZ
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