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Schulen brauchen deutlich mehr Psychologen

 

Lern- und Verhaltensschwierigkeiten, Streit, Ängste und Gewalt an Schulen – um die Sorgen und Konflikte von Schülern und Lehrern kümmern sich Schulpsychologen. Doch die wenigen Experten sehen sich bundesweit mit immer mehr und größeren Problemfällen konfrontiert, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. «Deutschland hat die schlechteste Versorgung mit Schulpsychologen in Europa», erklärte Klaus Seifried vom Bundesverband Deutscher Psychologen in Berlin. Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts entwickeln in Deutschland etwa ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen im Laufe ihrer Schulzeit psychische Auffälligkeiten, wie der Bundesverband mitteilte.

 

In Niedersachsen, dem Schlusslicht bundesweit, gibt es nur 71 Schulpsychologen. Das ist ein Ansprechpartner für mehr als 16.000 Schüler und 1100 Lehrer. Die empfohlene Mindestversorgung von 1:5000 erreichen nur drei Bundesländer, darunter Berlin. Und auch das ist noch zu wenig: «Deutschland hat in Europa und im Vergleich zu anderen Industrienationen die schlechteste Ausstattung mit Schulpsychologen», so Seifried. «In skandinavischen Ländern, in den Niederlanden, England, den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland werden Sie an jeder Schule einen Schulpsychologen finden», erklärt Seifried. «In Berlin hingegen hat ein Schulpsychologe 12 bis 15 Schulen zu versorgen.» 

 

Zudem gehe in den Flächenländern zu viel Zeit für die Anreise zu den Schulen verloren, beklagt Evelyn Fuchs vom Schulamt Greifswald. «Wir verfahren die meiste Zeit», meinte Fuchs. Dabei werde die Aufgabenliste immer länger. Auch Außerschulisch gebe es in ländlichen Regionen kaum Möglichkeiten für Therapien, weil es an Kinder- und Jugendpsychiatern fehle und die Wartelisten für eine längerfristige Betreuung lang seien.

 

Nach Ansicht der Greifswalder Schulpsychologin haben die Probleme an den Bildungseinrichtungen in den vergangenen Jahren zugenommen. Das Ausmaß, das Attacken gegen Schüler und Lehrer annehme, sei erschreckend hoch. Schimpfen und Schubsen waren gestern, heute würde übel beleidigt, geschlagen und getreten. Hinzu kämen immer mehr Fälle von Mobbing im Internet. Ursachen seien unter anderem Überforderung, zu hoher Erwartungsdruck von Eltern sowie eine eher geringe «Frustrationstoleranz», also die Fähigkeit, Konflikte auszuhalten sowie besonnen und gewaltfrei zu lösen. Jugendliche würden Gewalt- und Sexszenen aus dem Netz laden und auf dem Schulhof herumzeigen, schilderte Fuchs. Alkoholexzesse, Selbstverletzungen wie «Ritzen» bis hin zu Suizid-Androhungen nähmen unter Schülern zu.

 

Außerdem stellt die steigende Zahl von Flüchtlingskindern die Schulpsychologen vor völlig neue Herausforderungen. «Für große Verunsicherung sorgt die Frage, wie wir mit traumatisierten Kindern umgehen», sagte Sabine Randow, Vorsitzende des Berufsverbands der Schulpsychologen Sachsens, der Deutschen Presse-Agentur. Damit gebe es noch keine einschlägigen Erfahrungen und deshalb auch keine Handlungsempfehlungen. «Das Problem haben wir ganz allein auf dem Tisch.»

 

Die zu geringe Zahl von Schulpsychologen habe bereits dazu geführt, dass einige Aufgaben nicht mehr in ausreichendem Maße erledigt werden könnten. «Bei der Lehrerfortbildung mussten wir Abstriche machen, Elternabende mit Beteiligung von Schulpsychologen stehen kaum noch auf der Tagesordnung», erklärte sie. Auch in Fällen, wo es in Schulklassen zu Konflikten komme, könnten die Spezialisten die notwendige längerfristige Begleitung nicht mehr anbieten.

Vielleicht auch im Zusammenhang mit der steigenden Zahl von Flüchtlingen verzeichnen die schulpsychologischen Beratungsstellen in Sachsen mehr Anfragen zu rassistischen Vorfällen. Auch Pädagogen erscheinen hier nicht immer in gutem Licht. «Bei uns melden sich Schüler, die darüber berichten, dass sich Lehrer rassistisch äußern», sagte Randow.

 

19.01.2015 l PZ/dpa

Foto: Fotolia/lassedesignen

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