Pharmazeutische Zeitung online

Nachhaltige Bio-Verpackung: Ein Schritt nach vorn

Forscher haben einen Weg gefunden, Bio-Kunststoffe so zu bearbeiten, dass diese nicht nur biologisch abbaubar sind, sondern sich auch als Verpackung für Lebensmittel, Kosmetika und Pharmazeutika eignen. Das geht aus einer Pressemeldung der Fraunhofer-Gesellschaft hervor.

 

Bio-Kunststoffe gibt es bereits. Laut Fraunhofer-Gesellschaft sind diese jedoch nicht problemlos kompostierbar oder reißen sehr schnell. Zudem seien die Barriereeigenschaften gegenüber Wasserdampf, Sauerstoff und Geruchsstoffen nicht ausreichend, was besonders bei Lebensmitteln problematisch ist.

 

Diese Probleme wollen die Forscher um Sabine Amberg-Schwab vom Würzburger Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC nun mit einer hybriden Kunststoffbeschichtung auf Basis von Biopolymeren gelöst haben. Das neue kompostierbare Beschichtungsmaterial soll wie ein Lack auf biologisch abbaubare Folien aufgetragen werden und eine funktionelle Barriere bilden. Nach Angaben des Instituts hält sie Sauerstoff, Wasserdampf, Aromen oder chemische Substanzen vom Inhalt fern oder lässt sie umgekehrt nicht entweichen. Geeignet sei das Material für Behälter und Verpackungen wie etwa Folien. Diese könnten sogar mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet werden – und zum Beispiel antibakteriell wirken.

 

«Wir hoffen, mit unserer Beschichtung kompostierbare Folien so veredeln zu können, dass nachhaltige Verpackungen genauso funktional sind wie herkömmliche», so Amberg-Schwab. Anregungen für ihr Projekt hätten sie sich aus der Natur geholt. «Wir verwenden in unterschiedlichen Rezepturen Naturstoffe, die biologisch abbaubar sind und von sich aus eine gute Barrierewirkung entfalten». Beim Abbau des Produkts blieben nur kleine Reste von Siliciumdioxid, also Sand, übrig.

 

In ersten Versuchen sei nachgewiesen worden, dass die mit dem neuartigen Material beschichteten Folien auch tatsächlich verrotten, schreibt das Institut. Bis zum März 2016 soll der Abbauprozess nun nach internationalen Normen geprüft werden. Daneben müssten die Bio-Kunststoffe selbst in etlichen Verpackungstests ihre Alltagstauglichkeit beweisen. Amberg-Schwab: «Das neue Verpackungsmaterial muss genauso gut sein, wie das, das dem derzeitigen Stand der Technik entspricht.» (ke)

 

08.01.2015 l PZ

Foto: Fotolia/mediagramm (Symbolbild)