Emotionale Bilder: Frauenhirne ticken anders |
Frauen bewerten emotionale Bilder gefühlsmäßig stärker und können sich auch besser an diese erinnern als Männer. Bei neutralen Bildinhalten gibt es diese Geschlechtsunterschiede dagegen nicht. Das ergab eine groß angelegte Studie der Universität Basel, deren Resultate in der neuen Ausgabe des Fachblatts «Journal of Neuroscience» veröffentlicht werden.
Die Forscher um Studienleiterin Dr. Annette Milnik werteten dazu die Daten von knapp 3400 Versuchspersonen aus und stellten fest, dass die weiblichen Studienteilnehmer vor allem negative Inhalte stärker emotional bewerteten als die Männer. Sie könnten sich auch signifikant an mehr Bilder frei erinnern als ihre männlichen Kollegen, dies jedoch wiederum bei positiven Bildern. «Dies deutet darauf hin, dass die Geschlechterunterschiede in der Verarbeitung von Emotionen und der Gedächtnisleistung auf unterschiedlichen Mechanismen beruhen», sagt Milnik in einer Pressemeldung der Universität.
Doch nicht nur Emotionen und Gedächtnisleistung unterschieden sich bei den Geschlechtern: Die stärkere Bewertung negativer emotionaler Bildinhalte ging bei Frauen auch mit einer stärkeren Hirnaktivierung in motorischen Arealen einher. «Das würde zur landläufigen Meinung passen, dass Frauen den Emotionen größeren Ausdruck verleihen als Männer», so die Erstautorin der Studie, Dr. Klara Spalek.
Mit Studien wie dieser hat sich die Universität Basel eigenen Angaben zufolge zum Ziel gesetzt, neuronale und molekulare Mechanismen des menschlichen Gedächtnisses besser zu verstehen und neue Therapien zu entwickeln. Die Erforschung geschlechterspezifischer Unterschiede sei von Bedeutung, da sich neuropsychiatrische Erkrankungen bei Männern und Frauen oft unterscheiden. (ke)
DOI: 10.1523/jneurosci.2384-14.2015
21.01.2015 l PZ
Foto: Fotolia/Marijus