Schon ein Glas Wein kann Sicht vernebeln |
Alkohol beeinträchtigt nicht nur das Reaktionsvermögen von Autofahrern, sondern wirkt sich auch direkt auf das Sehvermögen aus. Darauf weist die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) in einer Pressmitteilung hin. Sie nimmt Bezug auf eine im «Journal of Ophthalmology» publizierte Studie. Wissenschaftler der Universität Granada testeten Kontrastsehen und Blendempfindlichkeit von 67 Probanden vor und nach dem Konsum unterschiedlicher Mengen Rotwein. Alle Teilnehmer schnitten nach Alkoholkonsum im Sehtest deutlich schlechter ab als im nüchternen Zustand. Schuld daran sei, so die Autoren der Studie, der enthaltene Ethanol. Er löst die äußere, leicht fettige Schicht des Tränenfilms auf, der das Auge bedeckt. Dadurch verdunsten die wässrigen Bestandteile der Tränenflüssigkeit.
Die Folge ist, dass ein alkoholisierter Fahrer Kontraste schlechter erkennt und empfindlicher auf Licht reagiert. Dieser Effekt zeigt sich verstärkt ab einer Blutalkoholkonzentration von 0,5 Promille. Aber auch Probanden, deren Werte unterhalb der gesetzlichen Höchstgrenze lagen, sahen Kontraste schlechter und nahmen vermehrt Lichtschleier wahr. «Entscheidend ist, dass Alkohol generell unser Reaktionsvermögen beeinträchtigt», sagt Professor Dr. Bernhard Lachenmayr, Vorsitzender der Verkehrskommission der DOG. «Dass der Ethanol darüber hinaus das Sehvermögen einschränkt, stützt nur einmal mehr die Empfehlung, sich alkoholisiert gar nicht erst hinters Steuer zu setzen.» Eine Verschlechterung des Sehvermögens ist bei Fahrten in der Dunkelheit als umso kritischer zu beurteilen. Die DOG rät Autofahrern deshalb, insbesondere vor nächtlichen Fahrten gänzlich auf alkoholische Getränke zu verzichten. (ss)
DOI: 10.1155/2014/704823
06.11.2014 l PZ
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