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Thrombose: Symptome erkennen, schnell behandeln

 

Mehr als 540.000 Menschen sterben in Europa jährlich an den Folgen einer venösen Thromboembolie (VTE). Das sind mehr als doppelt so viele wie durch Verkehrsunfälle, HIV-Infektion, Prostata- und Brustkrebs zusammen. «Dennoch sind die Symptome und möglichen Folgen einer Thrombose in weiten Teilen der Bevölkerung unbekannt», sagte Dr. Robert Klamroth vom Vivantes Klinikum Berlin bei einer Presseveranstaltung in Berlin. Um der Thrombose zu angemessener Aufmerksamkeit zu verhelfen und so auch die Quote erkannter und adäquat behandelter VTE zu verbessern, findet heute erstmals der Welt-Thrombose-Tag statt. In Deutschland wird er getragen von der Deutschen Gesellschaft für Angiologie und Gefäßmedizin, der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und der Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung.

 

Das Datum ist nicht zufällig der Geburtstag Rudolf Virchows (1821 bis 1902). Der Berliner Arzt und Begründer der modernen Pathologie forschte bereits vor mehr als hundert Jahren über die venöse Thrombose und beschrieb die drei wesentlichen Faktoren, die zu ihrer Entstehung führen: Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeit des Bluts, Erhöhung der Blutviskosität und Schäden an der Gefäßwand. Diese als Virchow-Trias bekannt gewordenen Kriterien gelten noch heute.

 

Bei einer VTE verstopft ein Blutgerinnsel eine Vene und behindert so den Rückfluss des Bluts zum Herzen. Das Blut staut sich in dem betroffenen Körperteil, beispielsweise einem Bein, das dadurch anschwillt, sich rötet und schmerzt. Die Beschwerden bessern sich bei Hochlagerung und verschlechtern sich bei Belastung. «Die Anzeichen können relativ unspezifisch sein und werden daher nicht immer richtig gedeutet», so Klamroth. Die korrekte Diagnose ist aber wichtig, erstens um schnell die richtige Behandlung einzuleiten, und zweitens, um schwerwiegende Komplikationen wie eine Lungenembolie zu verhindern. Löst sich nämlich der Thrombus ganz oder teilweise, wird mit dem Blutstrom in die Lunge gespült, und blockiert dort ein Gefäß, ist das lebensbedrohlich. Mehr als der Hälfte aller Todesfälle durch Lungenembolie (59 Prozent) geht eine unerkannte VTE voraus.

 

«Die Therapie der VTE besteht aus Antikoagulation, Kompressionstherapie und moderater Mobilität», informierte Privatdozentin Dr. Stefanie Reich-Schupke von der Artemed Fachklinik Bad Oeynhausen. Die Patienten sollten so schnell wie möglich hoch- oder niedrigmolekulare Heparine, den Faktor-Xa-Hemmer Fondaparinux (Arixtra®) oder eins der neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) Dabigatranetexilat (Pradaxa®), Rivaroxaban (Xarelto®) und Apixaban (Eliquis®) erhalten.

 

Je nach Ursache der Thrombose wird die Behandlung mit einem Vitamin-K-Antagonisten oder einem NOAK über drei bis sechs Monate oder zeitlich unbegrenzt fortgesetzt. Wenn die Pharmakotherapie schnell beginnt, stehen die Chancen gut, dass sich das Gerinnsel ganz auflöst. Die Kompressionstherapie mit Bandagen, Strümpfen oder Strumpfhosen dient unter anderem der Ödemreduktion, der Beschleunigung der Fließgeschwindigkeit des Bluts und der Verbesserung der Klappenfunktion. Moderates Gehen unterstützt die Wirkung der Kompressionstherapie, aktiviert die Muskel-Venen-Pumpe und beschleunigt den Abbau des Thrombus. «Sie erhöht nicht das Risiko für eine Lungenembolie», zerstreute Reich-Schupke entsprechende Befürchtungen. (am)

 

13.10.2014 l PZ

Foto: Fotolia/Sebastian Kaulitzki

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