Saarland: Kammer übernimmt Apothekenaufsicht |
Voraussichtlich ab Februar 2015 soll die komplette Apothekenaufsicht im Saarland von der dort ansässigen Apothekerkammer übernommen werden. Bei der Vertreterversammlung der Kammer in Saarbrücken wurde gestern über die Übernahme dieser staatlichen Aufgaben informiert. Laut Elmar Thome, Zuständiger der Kammer für Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie pharmazeutische Fragen und QMS, war ursprünglich lediglich geplant, in 2015 die Regelbesichtigung von Apotheken vom Ministerium zu übernehmen. Die Regelung der Dienstbereitschaft, eine weitere staatliche Aufgabe, wird schon seit Langem von der Kammer organisiert.
Im Sommer dieses Jahres hat Thome zufolge der zuständige Minister sich dann aber gewünscht, dass die komplette Aufsicht von der Kammer übernommen wird. Dazu zählen zum Beispiel das Erteilen einer Versandhandelserlaubnis, die Genehmigung von Rezeptsammelstellen oder auch die Besichtigung von Krankenhausapotheken. «Für uns ist das Beweis des Vertrauens und Verpflichtung zugleich», wertete Kammerpräsident Manfred Saar. Er informierte, dass die Kammer für diese Aufgaben eine PTA eingestellt hat. Zur Bewältigung der Aufgaben und aufgrund rechtlicher Vorgaben werden auch eine Apothekerin oder ein Apotheker stundenweise beschäftigt.
Saar kündigte an, dass die Regelbesichtigungen durch die Kammer zukünftig etwa zwei Wochen im Voraus angekündigt werden. Wermutstropfen sei die Erhöhung der Gebühren. Er hält es daher für notwendig, nach außen zu kommunizieren, dass die Gebührenerhöhung nichts mit der Übertragung dieser Aufgabe an die Kammer zu tun hat. Egal wer die staatlichen Aufgaben übernimmt, muss eine Anpassung der Gebühren veranlassen, so der Präsident. Auch das Ministerium hätte die Gebühren jetzt erhöhen müssen. Saar fügte hinzu, dass die Erhöhung seiner Überzeugung nach deutlich höher ausgefallen wäre, wenn ein Drittanbieter die Aufgabe übernommen hätte. Die Apothekerkammer habe einen äußerst schlanken logistischen Fuß, engagierte Mitarbeiter und könne Synergieeffekte nutzen. «Hier arbeitet die Selbstverwaltung im Sinne der Kollegen und kosteneffizient, wie es sonst niemand leisten könnte.» (ss)
30.10.2014 l PZ
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