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Neuer Antikörper senkt Cholesterol-Spiegel deutlich

 

Der monoklonale Antikörper Evolocumab kann bei Patienten mit erblich bedingter Hypercholesterolämie den LDL-Wert deutlich senken. Ergebnisse aus zwei klinischen Studien publizierten Forscher jetzt im Fachjournal «The Lancet». Demnach konnte Evolocumab die LDL-Werte bei Patienten mit der sehr häufigen, heterozygoten Form der familiären Hypercholesterolämie um 60 Prozent besser senken als Placebo. Bei der seltenen, homozygoten Form der Erkrankung war Evolocumab um 31 Prozent besser als Placebo. Die LDL-Blutwerte lassen sich bislang bei den Betroffenen mit den verfügbaren Medikamenten wie Statinen nur schwer unter den geforderten Wert von 1,8 mmol/l drücken.

Bei der familiären Hypercholesterolämie haben die Betroffenen ein oder beide Allele des LDL-Rezeptor-Gens in mutierter Form von ihren Eltern geerbt. Es sind mehr als 1700 Mutationen bekannt. In der Folge kann LDL in der Leber nur geringfügig aus dem Blut entfernt werden. Dadurch haben die Patienten schon in jungen Jahren ein hohes kardiovaskuläres Risiko. Weltweit sind schätzungsweise 1 von 250 bis 300 Personen von der heterozygoten Form betroffen. Das entspricht drei Millionen Menschen allein in Europa und den USA. Zwei mutierte Kopien trägt etwa einer von 500.000 Menschen. Evolocumab hemmt das Enzym Proprotein-Convertase-Subtilisin/Kexin vom Typ 9 (PCSK9), das ebenfalls am Fettstoffwechsel beteiligt ist. Es bindet an den LDL-Rezeptor, sodass dieser verstärkt internalisiert und abgebaut wird.

An der RUTHERFORD-2-Studie nahmen 331 Patienten mit heterozygoter familiärer Hypercholesterolämie teil, die bereits hohe Dosen Statine und zum Teil zusätzlich Ezetimib einnahmen. Sie bekamen zur bestehenden Therapie nun entweder eine oder zwei Injektionen Evolocumab oder Placebo. Nach zwölf Wochen war in der Antikörper-Gruppe unter beiden Dosisregimen der LDL-Wert um 60 Prozent stärker gesunken als unter Placebo. Mehr als 60 Prozent der Probanden unter Verum erreichten so den Zielwert. Dabei zeigte der Antikörper ein Nebenwirkungsprofil auf Placebo-Niveau; genau wie in der TESLA-Part-B-Studie mit 49 homozygoten Patienten. Hier wirkte Evolocumab um 31 Prozent besser als Placebo.

Der Antikörper wirke schneller bei besserer Verträglichkeit als die beiden für die homozygote familiäre Hypercholesterolämie in den USA zugelassenen Orphan Drugs Mipomersen (Kynamro®, in der EU nicht zugelassen geworden) und Lomitapid (Lojuxta®), folgern die Autoren um Professor Dr. Evan Stein vom Metabolic and Atherosclerosis Research Center in Cincinnati, USA, und Professor Dr. Frederick Raal von der Universität Witwatersrand in Johannesburg, Südafrika.

 

«Falls sie sich als sicher und wirksam in der Langzeitanwendung sowie kosteneffektiv erweisen, könnten PCSK9-inhibierende Antikörper die beste Therapieoption für viele Patienten mit schweren Formen familiärer Hypercholesterolämie werden», heißt es in einem begleitenden Kommentar. Derzeit laufen weitere Studien mit Evolocumab, aber auch anderen PCSK9-Hemmern wie Alirocumab (Sanofi und Regeneron Pharmaceuticals) und Bococizumab (Pfizer). (db)

doi: 10.1016/S0140-6736(14)61399-4 (RUTHERFORD-2-Studie)
doi:10.1016/S0140-6736(14)61374-X (TESLA-Part-B-Studie)
doi: 10.1016/S0140-6736(14)61702-5 (Kommentar)

 

02.10.2014 l PZ

Foto: Fotolia/oporkka

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