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Echtes Johanniskraut: Hochinteressant, aber schwierig

 

Das Echte Johanniskraut ist die Arzneipflanze des Jahres 2015. Der «Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde» an der Universität Würzburg hat die Pflanze gewählt, weil Hypericum perforatum «sowohl traditionell als auch aktuell von großer Bedeutung in der Pflanzenheilkunde ist», schreibt der Studienkreis in einer Pressemitteilung. Die Inhaltsstoffe des Johanniskrauts und dessen Anwendungen seien vielfältig. Die zur Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae) gehörende Art sei «eine hochinteressante aber auch etwas 'schwierige' Arzneipflanze mit großem Potenzial.»

 

In der Phytotherapie wird Johanniskraut vor allem wegen seiner stimmungsaufhellenden Wirkung eingesetzt, die unter anderem auf die rot färbenden Hypericine zurückgeführt wird. Der Farbe dieser Inhaltsstoffe wegen ist Johanniskrautöl auch unter den Bezeichnung Rotöl bekannt. Die Hypericine zeigen auch antivirale Wirkung, antibakterielle Eigenschaften des Johanniskrauts gehen auf Hyperforin zurück. Für entzündungshemmende Effekte werden Flavonoide verantwortlich gemacht. Auch mit adstringierenden Gerbstoffen und mit ätherischen Ölen kann das Johanniskraut aufwarten.

 

Verwendung finden die zur Blütezeit geernteten Triebspitzen, denn die Wirkstoffe sind vor allem in den Blütenknospen, den Blüten und den noch grünen Kapselfrüchten enthalten. Die charakteristischen, durchscheinenden Punkte auf den Blättern, die den Eindruck entstehen lassen, die Blattfläche sei perforiert, gehen auf Öldrüsen und -behälter zurück. Die hellen Ölbehälter auf der Blattfläche enthalten farbloses ätherisches Öl, die schwärzlichen Behälter am Blattrand speichern die rot gefärbten Hypericine.

 

Da Johanniskraut-Inhaltsstoffe verstärkend auf das CYP-3A4-Enzymsystem wirken, beschleunigen sie den Abbau zahlreicher Arzneistoffe. Neben kontroversen Diskussionen in der Fachwelt führte diese Erkenntnis dazu, dass hochdosierte Johanniskraut-Präparate im Jahr 2003 der Apothekenpflicht unterstellt wurden.

 

Viele Wirkmechanismen von Johanniskraut-Extrakten bei innerlicher Anwendung sind bereits bekannt, aber noch längst nicht alle. «Noch vor 15 Jahren galt Johanniskraut als die am besten untersuchte Arzneipflanze, dennoch konnten die Wirkungsmechanismen bislang nicht vollständig geklärt werden», heißt es in der Mitteilung des Studienkreises. «Die intensive Forschung dauert noch an.» Auch im Hinblick auf neue Einsatzmöglichkeiten: So wird zum Beispiel die Verwendung von isoliertem Hypericin in der Krebstherapie erforscht. «Da Hypericin sich an krebsartigen Zellen sammelt, wird es als Indikator und Photosensibilisator für Krebszellen eingesetzt.» Bei der Bestrahlung mit einem bestimmten Lichtspektrum bilde der Photosensibilisator dann Sauerstoffradikale, welche die Krebszellen abtöten könnten, berichtet der Studienkreis. «Wahrscheinlich wird das Echte Johanniskraut noch weiter von sich reden machen.» (gm)

 

07.10.2014 l PZ

Foto: Fotolia/unpict

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