USA: Neues Abnehmmittel zugelassen |
In den USA kommt eine neue Kombination zweier bekannter Wirkstoffe als Abnehmpille auf den Markt: Das Präparat Contrave® enthält Naltrexon sowie Bupropion als Formulierung mit verlängerter Wirkstofffreisetzung. Die Arzneistoffe sollen das Hungergefühl regulieren. Contrave soll in Kombination mit einer Diät und Bewegung eingenommen werden. Zugelassen hat es die FDA für Adipöse mit einem Body-Mass-Index von 30 kg/m2 oder mehr sowie für Übergewichtige mit einem BMI ab 27 kg/m2 und einem weiteren Gewichts-abhängigen Risikofaktor wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes oder hohe Cholesterol-Werte.
Mit Naltrexon wird bereits eine Alkohol- und Opioid-Sucht therapiert. Bupropion wird gegen Depressionen und zum Nicotin-Entzug eingesetzt. Das Kombinationspräparat haben die Hersteller Takeda Pharmaceuticals und Orexigen Therapeuticals in mehreren Studien mit insgesamt mehr als 4500 übergewichtigen und adipösen Patienten getestet. Alle Patienten bekamen zusätzlich Hilfe zu Kalorienreduktion und regelmäßiges Bewegungsprogramm verordnet.
In einer der Studien nahmen die Teilnehmer ohne Diabetes innerhalb eines Jahres 4,1 Prozent mehr Gewicht ab als unter Placebo. 42 Prozent der Probanden verloren mindestens 5 Prozent ihres Körpergewichts im Vergleich zu 17 Prozent unter Placebo. In einer anderen Studie mit Typ-2-Diabetikern konnten 36 Prozent der Probanden mit Contrave ihr Gewicht um mindestens 5 Prozent reduzieren gegenüber 18 Prozent in der Placebogruppe. Der durchschnittliche Kiloverlust lag mit der Tablette um 2 Prozent höher als unter Placebo.
Die Patienten sollten unter Contrave ihr Gewicht bereits innerhalb der ersten zwölf Wochen der Einnahme um mindestens 5 Prozent ihres Ausgangsgewichts reduzieren. Wird dieses Ziel in drei Monaten nicht erreicht, sollte das Präparat abgesetzt werden, da eine Abnahme unter Contrave dann unwahrscheinlich ist.
Bupropion kann das Risiko für Suizid-Gedanken und -Versuche erhöhen und auch andere neuropsychiatrische Nebenwirkungen sind möglich. Das Präparat steigert außerdem das Risiko für Anfälle und kann Blutdruck und Herzfrequenz steigern. Es sollte nicht bei Patienten mit nicht kontrolliertem hohem Blutdruck zum Einsatz kommen. Blutdruck und Puls soll der verschreibende Arzt vor der Verordnung und anschließend in regelmäßigen Intervallen überprüfen. Die häufigsten Nebenwirkungen in klinischen Studien waren Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schlaflosigkeit und trockener Mund.
Das Präparat ist kontraindiziert bei gleichzeitiger Einnahme anderer Bupropion-haltiger Medikamente, bei Patienten mit Essstörungen wie Bulimie oder Magersucht, bei Patienten, die Opioide einnehmen oder wegen Opioid-Abhängigkeit behandelt werden. Gleiches gilt bei akutem Entzug von Opioiden, Alkohol, Benzodiazepinen, Barbituraten oder Antiepileptika. Auch für Schwangere ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die FDA hat die Zulassung an die Durchführung weiterer Studien geknüpft. Auch in der EU läuft ein Zulassungsverfahren. (db)
12.09.2014 l PZ
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