Ebola: Bislang über 120 Helfer gestorben |
Bei der Ebola-Epidemie in Westafrika haben sich medizinische Helfer in bisher beispiellosem Ausmaß mit dem Virus infiziert. Bislang hätten sich mehr als 240 Ärzte, Pfleger und andere Helfer angesteckt, von denen über 120 gestorben seien, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) heute in Genf mit. Für die hohe Infektionsrate unter den Helfern nannte die WHO etliche Gründe: Oft sei die Ausstattung mit Schutzausrüstung wie Spezialkleidung, Mundschutz oder Handschuhen unzureichend. Zudem seien viele Helfer mit der chaotischen Situation, die sie vorfinden, völlig überfordert, was das Infektionsrisiko erhöhe. «Überlastetes Personal ist anfälliger für Fehler», erklärte die WHO.
Der renommierte Experte und Ebola-Mitentdecker Peter Piot warf der WHO vor, viel zu spät auf die Epidemie reagiert zu haben. Bereits im März sei gewarnt worden, dass sich seit Dezember 2013 eine Ebola-Epidemie entwickele, sagte der belgische Forscher der Pariser Zeitung «Libération». «Ungeachtet von Anforderungen durch MSF (Ärzte ohne Grenzen) ist die WHO nicht vor Juli aufgewacht», kritisierte der Mikrobiologe, der das Ebola-Virus 1976 im damaligen Zaire mitentdeckte. «Inzwischen hat sie die Führung übernommen, aber das kam spät.» Der 65-Jährige warnte, dass die Ebola-Epidemie noch weit schlimmere Folgen haben könne als bisher. Für westliche Länder sieht er keine ernste Gefahr. Es sei möglich, dass einzelne Fälle von Ebola auftreten. Moderne Gesundheitssysteme könnten damit aber fertig werden. Ebola-Viren würden sich keineswegs so leicht verbreiten wie etwa Grippe-Erreger.
Für Ebola gibt es kein zugelassenes Heilmittel. Ärzte können nur die Symptome behandeln. Die Behandlung mit «ZMapp» gilt als vielversprechend. Es hat in den zurückliegenden Wochen jedoch auch Todesfälle bei Ebola-Patienten gegeben, die das Medikament erhalten hatten. «Es ist wichtig, deutlich zu machen, dass es bisher kein Medikament gibt, dessen Wirkung gegen Ebola erwiesen ist», sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in London in London.
26.08.2014 l dpa
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