Mückenstich: Vorsicht, Komplikationen! |
Auf einen Mückenstich reagieren die meisten Menschen mit einer lokalen Rötung, Schwellung und Juckreiz. Schmerzhaft sei der Stich nur, wenn die Mücke einen Nerv getroffen hat, berichtete Professor Dr. Marcus Maurer vom Allergie-Centrum-Charité bei einem Pressegespräch der Riemser Pharma GmbH in München. Doch es könne auch zu Komplikationen kommen.
Etwa 3 Prozent der Gestochenen entwickeln entzündliche Lokalreaktionen, die größer als 3 cm sind, und/oder Hautblasen. Bei ausgedehnten Lokalreaktionen mit Schwellung und Fieber sprechen Experten vom Skeeter-Syndrom, informierte der Allergologe. Eine echte, also Immunglobulin-E-vermittelte Allergie auf Stechmücken ist laut Maurer selten. Es gebe aber keine guten Daten zu Prävalenz und Inzidenz. Wie nach Wespen- oder Bienenstichen könne es in sehr seltenen Fällen auch nach einem Mückenstich zum anaphylaktischen Schock kommen. Bisher seien etwa 30 Fälle publiziert.
Deutlich häufiger sind bakterielle Superinfektionen nach Aufkratzen der Stichstelle. Die Übertragung von ernsten Krankheiten durch Mückenstiche werde sich auch in unseren Breitengraden ausweiten, prognostizierte der Arzt.
Vor allem für hypersensible Personen empfahl er dringend eine Expositionsprophylaxe durch dichte Kleidung oder Netze. «Ein Mückenpiepser bringt nichts.» Repellentien wie DEET, Paramenthandiol, Icaridin und IR3535 sollen Insekten und Spinnentiere von der Haut fernhalten.
Nach Mückenstichen scheine eine Kälteapplikation zu helfen, solange sie angewendet wird. Eine lokale Hyperthermie, die kurzzeitig konzentrierte Wärme von 50 bis 53 °C auf die Haut bringt (Beispiel: bite away®), konnte in Studien die Lokalsymptome reduzieren oder sogar beseitigen, berichtete Maurer. Zur Symptomlinderung werden auch topische und systemische Antihistaminika sowie topische Steroide angewendet. Insgesamt sei die Forschung zur Therapie von Mückenstichen «sehr mager», resümierte Maurer. (bmg)
24.07.2014 l PZ
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