Leukämie: Ofatumumab jetzt zur Erstlinientherapie |
Nach der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA hat auch die Europäische Kommission Anfang Juli einer Zulassungserweiterung für Ofatumumab (Arzerra® von Glaxo-Smith-Kline) zugestimmt: Der humane monoklonale Antikörper kann jetzt in Kombination mit Chlorambucil oder Bendamustin für die Erstlinien-Behandlung von Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) eingesetzt werden, wenn diese für eine Fludarabin-basierte Therapie nicht geeignet sind. Ofatumumab bindet spezifisch an ein Glykoprotein auf der Zelloberfläche von B- und T-Lymphozyten und zerstört diese.
Bisher war das Zytostatikum zugelassen zur Behandlung von CLL-Patienten, die refraktär auf Fludarabin und Alemtuzumab sind. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen Genzyme Alemtuzumab (MabCampath®) aus wirtschaftlichen Gründen vom Markt genommen, um es unter neuem Handelsnamen (Lemtrada®) als Mittel gegen die häufiger auftretende Multiple Sklerose (MS) neu auf den Markt zu bringen. Seitdem der Kombinationspartner fehlt, können Onkologen Ofatumumab formal nicht mehr entsprechend der Zulassung einsetzen.
Unerwünschte Wirkungen unter Ofatumumab sind häufig und teils schwerwiegend. Erst kürzlich hatte die Schweizer Gesundheitsbehörde Swissmedic vor der Möglichkeit tödlicher Infusionsreaktionen gewarnt. (rt)
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10.07.2014 l PZ
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