Eichenprozessionsspinner: Saison beginnt |
Das Umweltbundesamt warnt vor einer zu schnellen Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners mit chemischen oder biologischen Mitteln. «Diese Bekämpfung wirkt nicht nur auf den Schädling, sondern tötet unbeabsichtigt auch andere Lebewesen. Zuerst sollte geprüft werden, wo und ob der Befall toleriert werden kann», erklärte der Vizepräsident der Behörde, Thomas Holzmann.Eine chemische oder biologische Bekämpfung in Eichenwäldern dürfe nur dann vorgenommen werden, wenn durch den Kahlfraß dieser Schmetterlingsraupen ein Absterben ganzer Waldbestände drohe. Ob dies wirklich eintritt, sei umstritten, weil Eichen nach einem Kahlfraß erneut austreiben können. Statt einer Bekämpfung könnten vom Menschen wenig genutzte Gebiete vorübergehend abgesperrt werden, erklärte das Amt. Wenn nur einzelne Bäume befallen seien, könnten die Raupen auch durch professionelle Schädlingsbekämpfer abgesaugt werden.
Nach Angaben des Julius-Kühn-Instituts erweitert der wärmeliebende Eichenprozessionsspinner aufgrund von Klimaveränderungen sein Verbreitungsgebiet. Dies sei nicht nur ein Problem für die Forstwirtschaft, sondern auch für die Gesundheit, so das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. Grund sind die Raupenhaare, die ab dem dritten Larvenstadium gebildet werden. Der Hautkontakt oder das Einatmen dieser sogenannten Brennhaare kann zu Hautirritationen, Augenreizungen und Atembeschwerden führen. Auch Asthma-Anfälle sind möglich.
In den vergangenen Jahren hatte sich die Schmetterlingsart vor allem im Nordosten und Südwesten Deutschlands massenhaft verbreitet. Auch Teile von Nordrhein-Westfalen waren betroffen. In mehreren Bundesländern, etwa Berlin und Brandenburg, beginnt derzeit die Bekämpfung der Raupen. Nach einer Auskunft der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hatten die Bundesländer im vergangenen Jahr mehrere Millionen Euro zur Bekämpfung der Raupen aufgebracht. Allein das Land Brandenburg zahlte 4,5 Millionen Euro, Berlin 400 000 Euro.
02.05.2014 l dpa
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