Psoriasis: Rheumamittel unter Verdacht |
Im Zusammenhang mit der Anwendung des Anti-Interleukin-6-Antikörpers Tocilizumab (RoActemra®) kann es in seltenen Fällen zum erstmaligen Auftreten einer Psoriasis oder zur Verschlechterung einer bereits bestehenden Psoriasis kommen. Darauf deuten einige publizierte Fallberichte sowie Spontanmeldungen hin, so die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) in einer Drug Safety Mail. Die Spontanmeldungen umfassen zwölf Verdachtsberichte, die in der europäischen Datenbank für Verdachtsfälle von Nebenwirkungen gespeichert sind. Zudem liegen vier publizierte Fallberichte vor, und ein zusätzlicher ähnlicher Fall wurde der AkdÄ gemeldet, die – zusammen betrachtet – ein deutliches Signal für eine mögliche Psoriasisaktivierung durch Tocilizumab sind.
Ein kausaler Zusammenhang sei aber, so die AkdÄ, derzeit noch nicht gesichert und ein Pathomechanismus für diese fragliche Nebenwirkung bislang nicht bekannt. Vor allem erscheine die Beobachtung eines möglichen Zusammenhangs überraschend angesichts der Tatsache, dass Tocilizumab den IL-6-Signalweg hemmt, IL-6 aber andererseits möglicherweise bei der Psoriasisentstehung eine Rolle spielt. Ob die Behandlung mit Tocilizumab bei Auftreten oder Verschlechterung einer Psoriasis fortgeführt werden kann, muss nach Ansicht der AkdÄ jeweils im Einzelfall entschieden werden.
Der humanisierte monoklonale Antikörper Tocilizumab bindet spezifisch an die α-Kette des Rezeptors von IL-6 und inhibiert die Signaltransduktion. In Zweitlinientherapie ist RoActemra indiziert bei erwachsenen Patienten mit mäßiger bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis sowie in bestimmten Situationen bei aktiver systemischer juveniler idiopathischer Arthritis und polyartikulärer juveniler idiopathischer Arthritis. (rt)
Link zur Europäischen Datenbank für Verdachtsfälle von Nebenwirkungen (externer Link)
Link zur AkdÄ (externer Link)
14.04.2014 l PZ
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