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Leitlinien: Kein Kochbuch, sondern wertvolle Arbeitshilfen

 

Leitlinien sind kein medizinisch-therapeutisches «Kochbuch», wie manchmal abwertend behauptet wird. Vielmehr geben sie Handlungsempfehlungen für die Praxis. Die systematisch entwickelten Entscheidungshilfen verknüpfen die beste verfügbare externe Evidenz mit dem Erfahrungswissen von Experten. Leitlinien geben beispielsweise Antwort auf die Frage, welcher Wirkstoff unter Berücksichtigung von Patientennutzen und möglichen Nebenwirkungen am besten geeignet ist oder welchen Stellenwert ein bestimmtes Arzneimittel in der Therapie hat. Damit unterstützen sie auch die fachlich fundierte Beratung in der Apotheke.

 

Bei der Umsetzung von Leitlinien muss der Apotheker immer prüfen, ob die Empfehlungen für den jeweiligen Patienten passen oder ob individuelle Umstände ein Abweichen erfordern. Solche individuellen Umstände können Komorbiditäten, Alter, Geschlecht oder Begleittherapien sein. Manchmal sind sie bereits in der Leitlinie berücksichtigt.

 

Für die deutschsprachigen Leitlinien hat die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF) ein Regelwerk erarbeitet, das drei Entwicklungsstufen unterscheidet. S3-Leitlinien stellen die höchste Entwicklungsstufe dar, S1-Leitlinien die niedrigste. Bei Leitlinien mit systematischer Evidenzbasierung (S2e und S3) müssen die Autoren aus der gefundenen Evidenz praxisnahe Empfehlungen ableiten. Dabei fließen – besonders bei nicht eindeutiger Studienlage – immer auch Werturteile mit ein. Die Nationalen Versorgungsleitlinien verwenden drei Empfehlungsgrade. (ih/bmg)

 

Mehr zum Thema Leitlinien und Übersichtsarbeiten lesen Sie im Titelbeitrag
«Bewertete Evidenz: Kritisch lesen und einordnen».

 

19.02.2014 l PZ

Foto: Fotolia/Undine Aust

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