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Inkretine bei Diabetes: Doppelt hält besser

 

Inkretinmimetika werden schon seit einigen Jahren erfolgreich bei Typ-2-Diabetes eingesetzt. Bisher handelt es sich dabei ausschließlich um Substanzen, die das Darmhormon Glucagon-like-peptide-1 (GLP-1) imitieren oder den Abbau des körpereigenen GLP-1 verzögern. Das Inkretinhormon Glucose-dependent-insulinotropic-peptide (GIP) war bisher zwar bekannt, aber noch nie therapeutisch genutzt worden. Genau dies könnte sich demnächst ändern.

 

Münchner Forschern ist es, gemeinsam mit US-amerikanischen Kollegen, gelungen, einen GLP-1/GIP-Co-Agonisten zu entwickeln, der eines Tages ein neuer therapeutischer Ansatz bei Diabetes sein könnte. Das Ergebnis ist eine Molekülstruktur, die die Wirkungen beider Hormone in sich vereint. Im Fachjournal «Science Translational Medicine» stellen die Wissenschaftler um Dr. Brian Finan und Professor Dr. Matthias Tschöp vom Helmholtz Zentrum München (HMGU) und der Technischen Universität München (TUM) ihre Ergebnisse vor.

 

Die Struktur lässt sich noch auf unterschiedliche Weise etwa durch Pegylierung modifizieren: Die so entstehenden Moleküle stimulieren sowohl die Rezeptoren von GLP-1 als auch die von GIP und erzielen dadurch Stoffwechselverbesserungen. An Mäusen, Ratten und Affen verliefen Tests damit bereits erfolgreich. Die GLP-1/GIP-Co-Agonisten führten zu optimierten Blutzuckerwerten sowie zu einer deutlichen Gewichtsreduktion und niedrigeren Blutfettwerten, schreiben die Wissenschaftler in einer Pressemeldung des HMGU. Die Wirksamkeit für Blutzuckerverbesserungen konnten sie auch schon am Menschen nachweisen. In einer Studie wurde 53 übergewichtigen Typ-2-Diabetikern das neue Mittel sechs Wochen lang gespritzt. Verglichen mit einer unbehandelten Kontrollgruppe schütteten sie mehr Insulin aus und hatten bessere Blutzuckerwerte.

 

Gleichzeitig gibt es Anzeichen an Tiermodellen, dass eventuelle Nebenwirkungen, unter diesen sind am häufigsten unerwünschte Magen-Darm-Effekte wie Übelkeit und Erbrechen, mit diesem neuen Ansatz seltener auftreten und schwächer ausgeprägt sind, als bei den einzeln wirksamen Substanzen. Die neuen Moleküle müssen in den nächsten Jahren weiter wissenschaftlich und klinisch geprüft werden, bevor sie eventuell als Therapieverfahren zugelassen werden können. Finan ist optimistisch, dass dieser neue multifunktionale Wirkstoffansatz auch als personalisiertes Therapiekonzept für Typ-2-Diabetes dienen könnte, da sich das Verhältnis der Signalstärke von GLP-1 und GIP, je nach individuellem Bedürfnis des Patienten, im Prinzip adjustieren lasse. (ss)

 

doi: 10.1126/scitranslmed.3007218

 

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31.10.2013 l PZ

Foto: Fotolia/beachboyx10

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