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Das Bakterium, dein Freund und Helfer

 

Bakterien sind Krankheitserreger, die das Immun­system bekämpfen muss, um den Körper gesund zu erhalten – so eine gängige Auffassung. Die allermeisten Bakterien sind jedoch gutartig und keineswegs Feinde des Menschen, sondern sein Partner. Professor Dr. Thomas Bosch, Direktor des Zoologischen Instituts der Uni Kiel, bezeichnete sie im Eröffnungsvortrag des Fortbildungskongresses Pharmacon in Davos sogar als «unser vergessenes Organ».

 

«Unser Körper enthält zehnmal mehr Bakterienzellen als eigene Zellen», erklärte der Biologe. «Das sind nicht etwa zufällige Bewohner, die wir mit uns herumschleppen.» Der menschliche Organismus und seine Bakterienflora hätten sich vielmehr über Millionen Jahre zusammen entwickelt. Das Ergebnis sei eine komplexe Gemeinschaft von vielen Spezies, die Bosch als Metaorga­nismus bezeichnete.

 

In dieser Lebensgemeinschaft bestehe die Aufgabe des Immunsystems nicht darin, Krankheiten abzuwehren, sondern «den Metaorganismus zu orchestrieren». Denn wenn dieser aus dem Gleichgewicht gerät, sind komplexe Erkrankungen die Folge. Bosch belegte diese These damit, dass zwar die Inzidenzen von Infektionserkrankungen seit Jahren sinken, die Häufigkeit von Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes, Asthma und Morbus Crohn jedoch im selben Zeitraum dramatisch gestiegen ist.

 

Dass auch Krankheiten, die bisher nicht mit den uns besiedelnden Mikroorganismen in Zusammenhang gebracht wurden, durchaus davon abhängen könnten, zeigte Bosch am Beispiel der Adipositas. Das Gros der mehr als 500 verschiedenen Bakterienspezies im menschlichen Darm gehöre einer von zwei Gruppen an: den Firmicutes oder den Bacteroidetes. «Firmicutes können praktisch aus nichts Kalorien machen», erklärte Bosch. Für den Organismus, der diese Bakterien beherberge, habe das erhebliche Konsequenzen.

 

So habe ein Experiment mit Mäusen gezeigt, dass sich die Anlage zur Fettleibigkeit durch die Transplantation der Darmbakterien von Tier zu Tier übertragen lässt. Mäuse, die zuvor normalgewichtig waren, entwickelten in dem Versuch tatsächlich eine Adipositas, nachdem ihre eigene Darmflora durch die einer fettleibigen Maus ersetzt worden war. Auch beim Menschen sei die Zusammensetzung der bakteriellen Lebensgemeinschaft im Darm bei Adipösen zugunsten der Firmicutes verschoben. «Die gezielte Manipulation der Darmflora könnte also ein neuer therapeutischer Ansatz zur Behandlung der Adipositas sein», so Bosch. (am)

 

04.02.2013 l PZ

Foto: Fotolia/ulistx

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