Schmidt: «Der Apothekerschaft ein Gesicht geben» |

Ab Januar 2013 ist Friedemann Schmidt Präsident der ABDA. In den nächsten vier Jahren will er die Rolle der Apotheker im Gesundheitswesen deutlich stärken. Dazu müssten die Honorierung und die Approbationsordnung der Apotheker weiterentwickelt werden. Auch in der internen Kommunikation will er neue Wege gehen, sagte Schmidt im Interview mit der Pharmazeutischen Zeitung.
PZ: Was muss ein ABDA-Präsident können?
Schmidt: Der Chef gehört auf die Bühne. Der ABDA-Präsident muss den Berufsstand persönlich repräsentieren. Er muss der Apothekerschaft ein Gesicht geben und für sie sprechen. Und er muss vermitteln können.
PZ: Wo sehen Sie ihre Stärken?
Schmidt: Ich habe in über 10 Jahren beim Fernsehen gelernt, medial zu präsentieren. Ich bin kamerafest und kann in schwierigen Situationen die richtigen Worte finden, meistens zumindest. Ich denke, dass ich auch gut in Kontroversen moderieren kann, denn ich mache seit 20 Jahren berufspolitische Arbeit.
PZ: Was wird Ihre wichtigste Aufgabe in den kommenden vier Jahren sein?
Schmidt: Fast alle Gesundheitspolitiker, mit denen ich in letzter Zeit geredet habe, wollen die Apotheker stärker in die Verantwortung nehmen. Das ist auch das Resultat der Politik von Heinz-Günter Wolf, die pharmazeutischen Aufgaben der Apotheker stärker zu betonen. Diesen Weg gehen wir weiter. Wir haben mehr Verantwortung gefordert, jetzt gibt es die Gelegenheit, dies umzusetzen. Die dürfen wir nicht verstreichen lassen.
PZ: Was bedeutet dies für die Apothekerschaft?
Schmidt: Wir müssen sicherstellen, dass alle Apotheker, die den Weg mitgehen wollen, über die notwendigen Kompetenzen verfügen. Außerdem brauchen wir ein neues Honorarsystem, das eine angemessene Vergütung von Leistungen ermöglicht. Hier muss die ABDA etwas entwickeln und mit der Politik abstimmen, was der DAV dann mit den Kassen verhandeln kann.
PZ: Eine Umstellung der Honorierung wäre eine sehr große Aufgabe. Wie wollen Sie die angehen?
Schmidt: Natürlich wird es weiter eine packungsbezogene Vergütung geben. Daneben muss eine tragfähige Säule leistungsorientierter Vergütung aufwachsen. Dabei denke ich zunächst an Leistungen im unmittelbaren Zusammenhang mit der Arzneimitteltherapie. Wir müssen unsere Abhängigkeit von der Packungszahl reduzieren, die Risiken sind dort einfach zu groß.
PZ: Wie bewerten Sie die politische Arbeit der ABDA im vergangenen Jahr? Lange Zeit sah es so aus, dass die Apotheker womöglich gar nichts erreichen würden. Am Ende wurde dann zumindest etwas erreicht. War das ein Erfolg oder ein Misserfolg?
Schmidt: Ich kann gut verstehen, dass viele Apotheker nicht zufrieden sind mit den Ergebnissen dieses Jahres. Das liegt auch an einem unglücklichen Erwartungsmanagement unsererseits und an nicht realistischen Erwartungen an der Basis. Man muss aber neben der Vergütungsfrage auch die anderen berufspolitischen Felder anschauen, auf denen wir gekämpft haben. Aus meiner Sicht ist eine Gesamtbilanz des Jahres erst möglich wenn der Abschlag für 2013 feststeht. Sollten wir zu einem Betrag um 1,75 Euro oder etwas darunter kommen, dann haben wir ein insgesamt vertretbares Ergebnis erreicht. Natürlich haben wir dabei auch Fehler gemacht, aus denen wir lernen werden. (dr)
Das vollständige Interview lesen Sie in PZ 50/2012, online verfügbar ab dem 12. Dezember.
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