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Lieferengpässe: Kliniken befürchten Verschärfung

 

Die deutschen Kliniken warnen vor gravierenden Engpässen bei Arzneimitteln. In den vergangenen Monaten hätten Lieferschwierigkeiten deutlich zugenommen, berichtete die «Berliner Zeitung» unter Berufung auf ein Papier der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) für das Bundesgesundheitsministerium. Demnach besteht «die Gefahr, dass bei einer weiteren Verschärfung der Situation die Versorgung von schwerstkranken Patienten mit den notwendigen Arzneimitteln nicht mehr sichergestellt werden kann». Die DKG nennt in ihrem Papier Zahlen einer Datenerhebung bei rund 100 Kliniken. Diese würden zwischen 400 und 600 verschiedene Arzneimittel einsetzen. In einem Monat standen der Erhebung zufolge durchschnittlich 4 bis 6 Prozent der Medikamente gar nicht oder in nicht ausreichender Menge zu Verfügung. In jedem fünften Fall habe dies dazu geführt, dass Patienten auf therapeutisch nicht gleichwertige Alternativpräparate umgestellt werden mussten. Die Engpässe seien in 80 Prozent der Fälle ohne vorherige Information der Hersteller aufgetreten. Von den Ausfällen betroffen sind laut DKG insbesondere Arzneimittel zur Behandlung von Krebspatienten und Antibiotika. Es sei den Krankenhausapothekern zu verdanken, dass es noch nicht zu schwerwiegenden Problemen in der Versorgung gekommen sei, heißt es. Diese versuchten mit großer Anstrengung, Lieferengpässe zu kompensieren.

 

In den vergangenen Monaten haben sich Berichte über Lieferausfälle bei Arzneimitteln gehäuft. Die Engpässe sind dabei nicht auf Krankenhäuser beschränkt, sondern auch in öffentlichen Apotheken keine Seltenheit. Als ein Grund dafür gilt die wachsende Marktkonzentration. Für einige Arzneimittel gibt es weltweit nur noch einen einzigen Hersteller. Kommt es hier zu Problemen in der Produktion, wiegt das schwer. Darüber hinaus sind die Lieferwege oftmals lang, da ein Großteil der Produktion außerhalb von Europa erfolgt. 

 

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft fordert nun, die Hersteller zu einer ausreichenden Lagerhaltung von lebenswichtigen Arzneimitteln zu verpflichten und ein zentrales Risikomanagement einzuführen, um rechtzeitig auf drohende Engpässe reagieren zu können. Darüber hinaus muss es aus Sicht der Kliniken ein zentrales Melderegister für Arzneimittel-Lieferengpässe geben. (sch)   

 

Lesen Sie dazu auch

Umfrage: Lieferengpässe sind häufig, Meldung vom 03.12.2012

Lieferengpässe: Regierung sieht kein Versorgungsproblem, Meldung vom 16.07.2012

Arzneimittel: Klinikapotheker fürchten Engpässe, PZ 26/2012

 

17.12.2012 l PZ

Foto: Fotolia/Vyazankina

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