Haut: Schweißdrüsen an Wundheilung beteiligt |

Die ekkrinen Schweißdrüsen in der menschlichen Haut spielen eine wichtige Rolle bei der Wundheilung. Das berichten Forscher um Laure Rittié von der University of Michigan Medical School in «The American Journal of Pathology». Diese Entdeckung sei «unerwartet und gegen das aktuelle Dogma», so Rittié. Bislang ging man davon aus, dass beim Menschen die Wundheilung wie generell im Tierreich abläuft. Dabei werden neue Zellen aus Stammzellen in den Haarfollikeln gebildet.
Um zu untersuchen, welche Rolle andere Hautanhangsgebilde in den Reparaturprozessen spielen, hatte das Team um Rittié bei 31 Freiwilligen mit einem Laser kleinste Wunden gesetzt und dann eine Woche lang Biopsien des betroffenen Gewebes genommen. Die Wissenschaftler untersuchten die Proben darauf, wo neue Zellen entstanden waren. Dabei zeigte sich, dass zum Zeitpunkt der Verwundung wenige neue Zellen in den Schweißdrüsen vorhanden waren, nach vier Tagen hatte ihre Zahl aber deutlich zugenommen.
Durch Anfärben der Hautzellen konnten die Forscher nachweisen, dass die Schweißdrüsen erheblich zur Neubildung von hornbildenden Zellen (Keratinozyten) beitragen. Wie wichtig die Schweißdrüsen für die Wundheilung sind, wird noch dadurch unterstrichen, dass sie dreimal häufiger in der menschlichen Haut vorkommen als Haarfollikel. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass sich ihre Erkenntnisse medizinisch nutzen lassen. Ein erster Schritt in Richtung neuer Therapien zur Wundheilung sei gemacht, so Rittié. (ch)
doi: 10.1016/j.ajpath.2012.09.019
10.12.2012 l PZ
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