Stimulanzien: Zahl der Abhängigen steigt |
In Deutschland werden immer mehr Menschen aufgrund einer Abhängigkeit von Stimulanzien wie Amphetaminen oder Ecstasy behandelt. Dies erklärte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mechthild Dyckmans (FDP) in Berlin. Im Jahr 2007 waren laut Dyckmans 10,4 Prozent aller Patienten, die erstmals wegen einer Drogensucht ambulant behandelt wurden, abhängig von Stimulanzien. 2011 lag ihr Anteil bereits bei 15 Prozent. Auch in der stationären Behandlung stieg ihr Anteil in diesen vier Jahren von 9,2 auf 12,7 Prozent. «Wegen der unkontrollierbaren Risiken für die Gesundheit warnen wir auch weiterhin eindringlich vor dem Konsum», sagte Dyckmans laut der Nachrichtenagentur dpa.
Die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland bleibt weiterhin Cannabis. Das ergaben mehrere Studien, die Dyckmans im Rahmen der Jahresberichte der deutschen und der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD und EBDD) vorstellte. Laut der Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA) gaben im vergangenen Jahr 4,6 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren und 13,5 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren an, in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert zu haben. Die europäische Schülerstudie zu Alkohol und anderen Drogen (ESPAD) kam bei 15- und 16-jährigen Schülern sogar auf einen Anteil von 17,4 Prozent, die diese Aussage machten. Auch machten Cannabissüchtige mit 56,6 Prozent den weitaus größten Anteil der Patienten aus, die 2011 erstmals wegen einer Drogenabhängigkeit ambulant behandelt wurden. «Das zeigt, dass Cannabis keineswegs eine harmlose Droge ist», erklärte Dyckmans. «Deshalb dürfen wir mit unseren Bemühungen nicht nachlassen, über die Gefahren des Cannabiskonsums aufzuklären.»
Harald Terpe, Sprecher für Drogenpolitik bei den Grünen, erklärte die Drogenpolitik der Bundesregierung für gescheitert. «Cannabis ist ähnlich wie Alkohol eine breit verfügbare Alltagsdroge», sagte Terpe. «Gleichzeitig ist die Nachfrage nach entsprechenden Behandlungsangeboten nach wie vor hoch. Daran hat die repressive Drogenpolitik nicht das Geringste geändert.» Die Grünen fordern, weiche Drogen wie Cannabis zu legalisieren und zu regulieren, um Konsumenten vor den Risiken des Schwarzmarkthandels zu schützen. (ah)
15.11.2012 l PZ
Foto: Fotolia/4ktgold