Erektionsstörungen: Bluthochdruck behandeln! |
Ein sicherer Zusammenhang zwischen Antihypertonika und Erektionsstörungen lässt sich nicht herstellen. Stattdessen haben wissenschaftliche Studien einen Zusammenhang zwischen erektiler Dysfunktion und Hypertonie belegen können. Das geht aus einer Pressemitteilung der kardiologisch-angiologischen Praxis im Herzzentrum Bremen hervor.
«Erektionsstörungen können definitiv ein Hinweis auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung sein», so der Bremer Kardiologe Dr. Erhard König. Gefäßverkalkungen wirkten sich nicht nur negativ auf Herz und Kreislauf aus, sondern können auch die Durchblutung der Blutgefäße im Penis beeinträchtigen. König: «Eine individuelle medikamentöse Behandlung des Bluthochdrucks ist geboten und löst dennoch nach meiner Erfahrung bei männlichen Patienten Bedenken aus. Sie befürchten wegen der blutdrucksenkenden Wirkung der Arzneimittel eine Beeinträchtigung ihres Sexualverhaltens.» Dabei sei es in der Regel gerade umgekehrt: Die Durchblutungsstörung ist die Ursache der Erektionsstörung, nicht ein blutdrucksenkender Wirkstoff.
Dies bestätigen Studien, denen zufolge ein sicherer Zusammenhang zwischen Antihypertonika und Erektionsfähigkeit nicht zu erbringen war. Weil zum Beispiel Betablocker die Gefäßerweiterung hemmen, wird häufig eine Beeinträchtigung der Erektionsfähigkeit vermutet. «Es hat sich gezeigt, dass bei der Einnahme von Betablockern nur geringfügig mehr erektile Dysfunktionen auftreten.» Über die Wirkung von Diuretika gebe es nur wenig belastbare Aussagen. «Zwar war nach zwölf Monaten der Einnahme eine signifikante Verschlechterung nachweisbar, nach 24 Monaten allerdings bereits nicht mehr», so der Kardiologe. Bei Calciumantagonisten konnte in klinischen Studien kein derartiger Effekt bestätigt werden. Eher positiv wirkten sich gar ACE-Hemmer aus. (ss)
28.08.2012 l PZ
Foto: Fotolia/Dondoc-Foto