Schwangerschaft: Weniger Eisen tut es auch |

Um Anämien zu verhindern, könnte es reichen, wenn Schwangere ein- bis dreimal wöchentlich ein Eisenpräparat einnehmen. Zu diesem Schluss kommen Forscher in einem Cochrane-Review. Dadurch lassen sich die Nebenwirkungen wie Übelkeit und Verstopfung reduzieren, ohne die Entwicklung des Kindes zu gefährden oder eine Frühgeburt zu riskieren. Die Ergebnisse müssen jedoch noch durch weitere Studien bestätigt werden.
Während der Schwangerschaft steigt das Blutvolumen der Frau stark an. Dementsprechend höher ist ihr Eisenbedarf. Ist der Hämoglobin-Wert zu niedrig, besteht die Gefahr einer Unterversorgung des Ungeborenen. Die Folgen können Geburtskomplikationen, geringeres Geburtsgewicht und Entwicklungsverzögerungen sein. In Deutschland und anderen Ländern überprüft der Arzt daher regelmäßig die Blutwerte der Schwangeren und verschreibt gegebenenfalls ein Eisenpräparat. Ein zu hoher Hämoglobin-Wert kann dem Kind jedoch auch schaden. In Deutschland werden Eisenpräparate nicht routinemäßig allen Schwangeren verordnet.
Wissenschaftler um Juan Pablo Peña-Rosas von der Weltgesundheitsorganisation werteten jetzt 18 Studien mit 4072 Teilnehmerinnen aus. Die Schwangeren nahmen entweder nur Eisen oder Eisen in Kombination mit Folsäure oder anderen Vitaminen ein. Frauen, die ihr Präparat nur ein- bis dreimal die Woche einnahmen, litten nicht häufiger unter Anämien als jene, die ihr Supplement jeden Tag schluckten. Auch Frühgeburtenrate und Geburtsgewicht waren vergleichbar. Es traten jedoch weniger häufig Nebenwirkungen auf und die Hämoglobin-Spiegel waren seltener zu hoch. Allerdings schränken die Autoren ein, dass die Qualität der einzelnen Studien eher schlecht war. Weitere Untersuchungen seien nötig, um vor allem Schwangeren in ärmeren Ländern zu helfen. Dort ist eine regelmäßige Blutkontrolle oft nicht möglich. (db)
doi: 10.1002/14651858.CD009997
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13.07.2012 l PZ
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