Grippe: Noch keine Prognose für den nächsten Winter |
In Australien häufen sich derzeit die saisonalen Grippeerkrankungen – mehr als 9000 Fällen waren es bereits in diesem australischen Winter. Rund 5000 Influenzafälle traten allein im Juni auf. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr, meldet das Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf. Aus der diesjährig starken Grippeepidemie auf der Südhalbkugel lässt sich jedoch nicht folgern, ob es im kommenden Winter auch in Europa zu einer größeren Erkrankungswelle kommen wird, hieß es beim Robert-Koch-Institut auf Nachfrage der Pharmazeutischen Zeitung. Zudem können die Virenstämme zwischen Nord- und Südhalbkugel und von Land zu Land variieren. In Australien treten derzeit vor allem Influenza A H3N2 und Influenza B auf. Bislang kam es kaum zu Infektionen mit dem Schweinegrippe-Erreger Influenza H1N1. Ähnlich sah es in der vergangenen Grippesaison in Deutschland aus, die sehr mild verlief.
Die Weltgesundheitsorganisation gibt unterschiedliche Empfehlungen für die Zusammensetzung des diesjährigen Impfstoffs für Nord- und Südhalbkugel. Die saisonalen Impfstoffe für die Nordhalbkugel sollen Antigene der Influenzastämme A/California/7/2009 (H1N1), A/Victoria/361/2011 (H3N2) und B/Wisconsin/1/2010 enthalten. Erstgenannter Stamm ist der Schweinegrippe-Erreger, der bereits in den vergangenen Jahren in der saisonalen Vakzine enthalten war. Die Impfung für die Südhalbkugel variiert leicht.
Die saisonale Grippeimpfung muss jedes Jahr aufgefrischt werden, selbst wenn die gleichen Stämme enthalten sind wie im Vorjahr. Die Impfungen starten in der Regel im September. Indiziert ist die Impfung für alle Personen ab 60 Jahren, Schwangeren ab dem zweiten Trimenon (bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung auch im ersten Schwangerschaftsdrittel), Kindern und Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz- und Lungenerkrankungen sowie Personen mit erhöhter Gefährdung wie medizinischem Personal.
Der saisonale Grippeimpfstoff enthält nicht den umstrittenen Wirkstoffverstärker AS03 wie im Pandemieimpfstoff Pandemrix®, welcher nicht mehr verimpft wird. Pandemrix steht unter Verdacht, das Risiko für die seltenen Erkrankungen Narkolepsie und Guillain-Barre-Syndrom zu erhöhen. (db)
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Neue Daten zum Risiko der Schweinegrippe-Impfung, Meldung vom 12.07.2012
18.07.2012 l PZ
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