Walgreen investiert bei Boots |

Zwei Pharmariesen kommen sich näher: Die US-amerikanische Apothekenkette Walgreens übernimmt für 6,7 Milliarden Dollar 45 Prozent der Anteile an der britischen Alliance Boots, zu der auch der deutsche Pharmagroßhändler Anzag gehört. Knapp ein Drittel der Anteile bezahlt Walgreens mit eigenen Aktien, zwei Drittel mit Cash. Walgreens hat sich zudem die Option gesichert, die verbleibenden 55 Prozent der Alliance-Boots-Anteile zu kaufen.
Ziel der beiden Unternehmen ist es, den weltweit größten Apotheken- und Gesundheitskonzern aufzubauen. Mit dem Zusammenschluss entsteht ein Unternehmen mit 11.000 Apotheken in zwölf Ländern. Als Großhändler beliefert es sogar 170.000 Apotheken in 21 Ländern. Im Zuge des Zusammenschlusses werden Walgreens-Chef Gregory Wasson und drei weitere Walgreens-Vorstandsmitglieder in den Alliance-Boots-Vorstand aufgenommen. Gleichzeitig gehen Alliance-Boots-Chef Stefano Pessina und Domnic Murphy vom an Alliance Boots beteiligten amerikanischen Finanzinvestor KKR in den Walgreens-Vorstand.
Wasson verbindet mit der Fusion große Ziele: «Walgreens wollte bislang Amerikas erste Wahl für Gesundheit und die Dinge des täglichen Lebens sein. Mit der heutigen Ankündigung haben wir die Möglichkeit, unsere Mission weltweit umzusetzen. Wir freuen uns, gemeinsam mit Alliance Boots unsere Stärken weiter auszubauen und ein noch größeres Spektrum an innovativen, kostengünstigen Produkten und Dienstleistung für Patienten anzubieten.» Ähnlich sieht es Pessina: «Diese strategische Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt, unsere Vision eines global führenden Gesundheitsunternehmens zu verwirklichen.»
Die Apothekenketten und das Großhandelsgeschäft wollen die beiden Unternehmen vorerst unter den bisherigen Markennamen fortführen. Anzag dürfte damit den Namen behalten. Nach Angeben der Unternehmen soll der Zusammenschluss nicht zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen. Auch die jeweiligen Firmenzentralen in Deerfield, Ilinois (Walgreens) und Nottingham, England (Alliance Boots) sollen erhalten bleiben. (dr)
19.06.2012 l PZ
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