Allergien: Pollen werden aggressiver |
Durch den Klimawandel fliegen nicht nur mehr Pollen über einen längeren Zeitraum. Einer neuen Studie zufolge enthalten die Pollen wahrscheinlich auch eine höhere Menge Allergene. Es komme darauf an, wie lange die Pollen reifen und «Zeit haben, sich mit Allergenen voll zu pumpen», sagte Jeroen Buters, Professor für Molekulare Allergologie an der Technischen Universität (TU) München. Das hätten Untersuchungen in elf europäischen Ländern ergeben. Um diese Annahme zu festigen, ruft Buters Betroffene auf, ein Online-Pollentagebuch zu führen und den Wissenschaftlern damit die Möglichkeit zu geben, die Krankheitserfahrungen mit ihren Erkenntnissen abzugleichen. «Wir brauchen ein besseres Frühwarnsystem für Pollen», forderte Buters. Die Politik müsse das Thema auf ihre Agenda heben, auch um hohe Folgekosten für das Gesundheitssystem zu vermeiden.
In den kommenden Jahren werde die Pollenbelastung weiter steigen, mittelfristig könnte fast die Hälfte der Bevölkerung unter Allergien leiden, prognostizieren die Forscher. Heute gebe es bereits 20 Millionen Allergiker in Deutschland, sagte der Direktor des Zentrums für Allergie und Umwelt in München, Carsten Schmidt-Weber. Noch bis zu den 1950er-Jahren seien nur etwa 2 bis 5 Prozent der deutschen Bevölkerung betroffen gewesen. In England leide schon heute jeder Zweite an einer Allergie.
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doi: 10.1371/journal.pone.0034076
14.05.2012 l PZ/dpa
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