Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

ADHS-Mittel: Sicher für Herz und Kreislauf oder nicht?

 

ADHS-Medikamente erhöhen zwar den Herzschlag und den Blutdruck, sie führen bei Erwachsenen aber zumindest kurzfristig nicht zu einem erhöhten Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall und plötzlichem Herztod. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler in einer US-amerikanischen Studie, die sie jetzt im Fachjournal «JAMA» veröffentlicht haben. Darin verglichen sie retrospektiv die Risikorate von erwachsenen Patienten mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) mit gesunden, vergleichbaren Probanden.

 

Alle Teilnehmer waren zwischen 25 und 64 Jahren alt. Rund ein Drittel der knapp 450 000 Teilnehmer nahm Methylphenidat, Amphetamin oder Atomoxetin ein. Die Dosis wurde nicht erfasst. Im Schnitt verglichen die Wissenschaftler die Patienten über 1,3 Jahre. Danach lag das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse bei den ADHS-Patienten unter entsprechender Medikation insgesamt sogar niedriger als in der Vergleichsgruppe (relatives Risiko 0,83 versus 1,0). Begannen die ADHS-Patienten eine Therapie erst während des Untersuchungszeitraums, lag das Risiko sogar noch niedriger.

 

Demnach scheinen ADHS-Medikamente das kardiovaskuläre Risiko wie bislang angenommen nicht zu steigern. Allerdings sei eingeschränkt, dass es sich um einen verhältnismäßig kurzen Beobachtungszeitraum handelt. Die scheinbar schützende Wirkung der Medikamente erklären die Studienautoren mit einem Healthy-User-Bias, also dass die Patienten ansonsten relativ gesund waren. Weniger schwerwiegende Nebenwirkungen wie Herz-Rhythmus-Störungen und Atemnot wurden nicht erfasst. «Wie bei jeder Studie sind die Daten beschränkt», sagte Studienleiterin Dr. Laurel Habel. Aufgrund dieser Unsicherheiten wollen die Studienautoren nicht ausschließen, dass ADHS-Medikamente das Herz-Kreislauf-Risiko doch leicht erhöhen können. Der Arzt sollte eine sorgfältige Anamnese erstellen und die Patienten weiterhin engmaschig überwachen.

 

Just heute verschickte Hersteller Lilly einen Rote-Hand-Brief zu Atomoxetin (Strattera®). Eine Analyse hat gezeigt, dass 6 bis 12 Prozent der Kinder und Erwachsenen eine klinisch bedeutsame Veränderung der Herzfrequenz (20 Schläge pro Minute oder mehr) und des Blutdrucks (15 bis 20 mmHg oder mehr) erfährt. Bei etwa 15 bis 32 Prozent der Patienten, die klinisch relevante Blutdruck- oder Pulsänderungen während der Atomoxetin-Behandlung zeigten, war der Anstieg persistierend oder zunehmend. (db)

 

doi: 10.1001/jama.2011.1830

 

Lesen Sie dazu auch

Pharmazeutische Betreuung: ADHS- und Rheumapatienten beraten, PZ 46/2011

ADHS: Methylphenidat für Erwachsene, PZ 26/2011

Rote-Hand-Brief Strattera

 

13.12.2011 l PZ

Foto: Fotolia/unopix

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.