Hygiene: Helicobacter-Infektion schützt vor Asthma |

Eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori schützt vor allergischem Asthma – zumindest bei Mäusen. Das zeigte der Mainzer Allergologe Christian Taube gemeinsam mit Immunologen der Universität Zürich. Die Ergebnisse der Tierversuche sind in der Fachzeitschrift «Journal of Clinical Investigation» erschienen. Die Wissenschaftler sehen darin einen Beleg für die Hygiene-Hypothese, nach der eine zu saubere Umgebung das Asthma- und Allergierisiko steigert.
Infizierten die Forscher bei ihrer Studie Mäuse im Alter von wenigen Tagen, entwickelten die Tiere eine Immunität gegenüber dem Bakterium und reagierten selbst auf starke, Asthma auslösende Allergene nicht oder nur geringfügig. «Die frühe Infektion verhindert den Reifeprozess der dendritischen Zellen in der Lunge und führt zu einer Anreicherung von regulatorischen T-Zellen, die für die Unterdrückung von Asthma entscheidend sind», erläutert Anne Müller, Professorin für molekulare Krebsforschung an der Universität Zürich, den Schutzmechanismus.
Kamen die Mäuse erst im fortgeschrittenen Alter mit Helicobacter in Kontakt, entwickelten sie einen weitaus schwächeren Schutz. Übertrugen die Wissenschaftler regulatorische T-Zellen von infizierten auf nicht infizierte Mäuse, waren auch diese Tiere vor allergisch bedingtem Asthma geschützt. Auch früh infizierte Mäuse verloren ihre Resistenz gegen Asthma auslösende Allergene, wenn bei ihnen der Keim nach der Sensibilisierungsphase mittels Antibiotika ausgelöscht wurde.
Die Zunahme der Asthmaerkrankungen in den vergangenen Jahrzehnten könnte auf das gezielte Ausmerzen des Magenkeims Helicobacter pylori zurückzuführen sein, meint Taube. Eine Helicobacter-Infektion ist häufig ohne Symptome, kann aber unter gewissen Voraussetzungen Gastritis, Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre und zu Magenkrebs auslösen. Daher bekommen Infizierte oft eine Triple-Therapie mit Antibiotika, selbst wenn keine Beschwerden vorliegen. Schätzungen zufolge ist rund die Hälfte aller Menschen weltweit von Helicobacter pylori befallen.
doi: 10.1172/YCI45041
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04.07.2011 l PZ/dpa
Foto: Novartis Vaccines