AMNOG: ABDA befürchtet Apothekensterben |

Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände warnt vor einem massiven Apothekensterben. Bereits heute müssten jede Woche zwei bis drei Apotheken schließen. Nachdem heute das Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarkts (AMNOG) den Bundesrat passiert hat, wird sich die Situation höchst wahrscheinlich zuspitzen. «Die Bundesregierung verschlimmert die ohnehin schwierige Lage vieler Apotheken», sagte ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf. «CDU/CSU und FDP nehmen tausenden Apotheken mit dem AMNOG die Luft zum Atmen und provozieren den Verlust der hochwertigen flächendeckenden Arzneimittelversorgung. Rund 150 000 Apothekenleiter und deren Angestellte, aber auch der pharmazeutische Nachwuchs, die 12 500 Pharmaziestudierenden, sind betroffen und entsetzt über dieses Gesetz.» Die Entscheidung gehe aber auch besonders zulasten der Patienten und Versicherten.
Die Apotheker rechnen mit einer jährlichen Mehrbelastung von rund 200 Millionen Euro, allein durch die gesetzliche Festschreibung des Zwangsrabatts an die Krankenkassen auf 2,05 Euro pro rezeptpflichtiger Packung. Allein dieser Verlust bedeute für viele Apotheken das Aus, so Wolf. Hinzu kommen die eigentlich für den pharmazeutischen Großhandel geplanten Einsparungen in Höhe von nochmals rund 200 Millionen Euro. Die Großhändler hatten angekündigt, die Einsparungen an die Apotheken weiterzureichen. Sie sind aktuell bereits dabei, dies mit großer Konsequenz durchzusetzen. Die Apotheker lehnen dies ab. «Wir erwarten, dass die Regierung, allen voran der Bundesgesundheitsminister, dafür sorgt, dass der Großhandel seine Belastungen selbst trägt und nicht die Apotheken zusätzlich und beispielsweise über versteckte Gebühren zusätzlich belastet», sagte Wolf. «Es ist politisch unehrlich, auf der einen Seite immer mehr von uns Apothekern einzufordern und gleichzeitig den Apotheken in die Kasse zu greifen, Planungssicherheit für Klein- und Kleinstunternehmen und damit die Existenzgrundlage gerade für uns Gesundheitsversorger zu zerstören.» Die ABDA verdeutlichte nochmals, dass auf die Apotheken nur 2,5 Prozent der Gesamtausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung entfallen, während die Verwaltungsausgabe der Kassen in etwa doppelt so hoch sind.
Die Apotheker kritisieren zudem, dass ein im Koalitionsvertrag zwischen Union und FDP festgelegtes Verbot von Pick-up-Stellen im AMNOG nicht enthalten ist. «Hier scheint sich die Lobby der Drogeriemarktketten, die durch steuerlich günstige Geschäftsmodelle mit ausländischen Versendern apothekerliche Kompetenz suggerieren wollen, durchgesetzt zu haben», heißt es in der Pressemitteilung. (db)
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17.12.2010 l PZ
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