Computersucht: Eltern sollten früh eingreifen |
Eltern sollten sich nach Auffassung von Experten früh für die Computeraktivitäten ihrer Kinder interessieren. «Je jünger die Kinder sind, desto anfälliger sind sie für eine Suchtentwicklung», sagte Suchtexperte Theo Wessel vor dem Start der 3. Mediensucht-Konferenz am Freitag in Berlin zum Schwerpunkt Prävention. 3 bis 6 Prozent der Computernutzer gelten nach aktuellen Studien als abhängig. In den meisten Fällen machten sich Eltern unbegründet Sorgen, betonen die Forscher. Sie seien jedoch unsicher, weil sie sich in der Online-Welt als Zaungäste fühlten. Interesse füreinander und feste Regeln seien im Umgang mit neuen Medien wichtig.
Internet- oder PC-Sucht äußert sich in dem unwiderstehlichen Verlangen, einen Computer zu nutzen. Dabei geht das Gefühl für Zeit beim Spielen, Chatten oder Surfen völlig verloren, trotz Übermüdung oder Hunger. Bei Kindern und Jugendlichen äußert sich eine problematische PC- oder Internetnutzung durch Leistungsabfall in der Schule, Reizbarkeit, Lustlosigkeit, wenig Begeisterung für andere Aktivitäten und den Mangel an «echten» Freunden. Denn soziale Kontakte pflegen sie fast nur online. Auf Computerverbote reagieren «Süchtige» aggressiv, beleidigt oder ängstlich zurückgezogen. Experten raten Eltern, sich von ihren Kindern zeigen zu lassen, womit sie sich am Computer beschäftigen und dann Gespräche darüber zu beginnen. Kinder unter zehn Jahren sollten nicht allein vor dem Computer sitzen.
Kinder unter drei Jahre sollten gar nicht am PC spielen, rät die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Zwischen 3 und 5 Jahren sollten es täglich maximal 30 Minuten sein, bis 10 Jahre dann maximal eine Stunde. Bei Jugendlichen ist es sinnvoll, ein Wochenzeitbudget zu vereinbaren, zum Beispiel acht Stunden. Bei Nichtbeachtung sollten vereinbarte Sanktionen auch folgen. Mehr als vier Stunden Computernutzung täglich halten Experten bei Jugendlichen bereits für sehr bedenklich. Besonders anfällig für Computersucht sind Jungen, vor allem Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren.
03.06.2010 l dpa
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