Grippe: Saisonale Impfung verstärkt H1N1-Vakzine |
Die Vakzine gegen die saisonale Grippe verstärkt die Wirkung des Impfstoffs gegen die Schweinegrippe. Zu diesem Ergebnis kamen niederländische Forscher bei Versuchen mit Frettchen, einem Modellorganismus für humane Influenzainfektionen. Das Team um Rino Rappuoli von der Erasmus-Universität in Rotterdam hatte die Impfreaktionen bei acht Gruppen mit je sechs Frettchen verglichen. Die Tiere aus sechs Gruppen bekamen eine Impfung gegen die saisonale Grippe der Saison 2008/09. Vier Wochen später wurde ihnen ein Impfstoff gegen die Schweinegrippe injiziert. Dabei verwendeten die Forscher zur Hälfte Impfstoffe mit und ohne Adjuvans. Einen Monat nach der zweiten Impfung setzten sie die Tiere einer massiven Dosis Schweinegrippe-Viren aus. Anschließend wurde an Gewebeproben aus der Lunge untersucht, ob und wie stark sich die Frettchen infiziert hatten.
Den besten Schutz bot demnach eine Kombination der Impfungen gegen die saisonale und die Schweinegrippe, jeweils mit einem Adjuvans. Bei den so behandelten Tieren habe sich kein Virus im Lungengewebe gefunden, schreiben die Wissenschaftler im Journal «Science Translational Medicine» (Doi: 10.1126/scitranslmed.3000564). Diese Frettchen hatten zudem eine große Zahl von Antikörpern gebildet, schreiben die Forscher. Das Phänomen gehe wahrscheinlich auf Zellen des Immunsystems zurück, die bei der ersten Impfung aktiviert werden. Es sei aber nicht so, dass bei der Impfung gegen die saisonale Influenza Antikörper gebildet werden, die auch eine Ansteckung mit der Schweinegrippe verhindern. Basis für die verstärkte Immunisierung könnten etwa Abwehrzellen wie T-Zellen vom Typ CD4+ sein oder B-Gedächtniszellen.
Die Abwehr von CD4-Zellen richtet sich gegen Proteinstrukturen von Grippeviren, die beständiger sind als die Merkmale der Virenhülle, die als Basis der jährlich neu kombinierten Grippeimpfstoffe dienen. Die B-Zellen speichern die Information für die Bildung von Antikörpern gegen eine bereits durchlebte Krankheit. An der Studie waren Wissenschaftler des Pharmakonzerns Novartis beteiligt.
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28.12.2009 l PZ/dpa
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