Schweinegrippe-Impfung: Noch viele Fragen offen |
Wenige Wochen vor der geplanten Massenimpfung gegen die Schweinegrippe ist weiter unklar, wie oft die Menschen geimpft werden müssen und wie viel Impfstoff dafür nötig ist. Die Sitzung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe am Mittwoch im Kanzleramt blieb ohne abschließendes Ergebnis. «Wir haben weitere Prüfaufträge erteilt», sagte der Staatsminister im Kanzleramt, Hermann Gröhe, der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Berlin. Es gehe im Kern um die Frage, ob nur eine Impfdosis ausreicht oder ob zwei Dosen nötig sind, wie bisher gedacht. Erste internationale Untersuchungsergebnisse hierzu reichten noch nicht aus, sagte Gröhe. Der in Zellkulturen erzeugte Impfstoff hatte im ersten Pilotversuch bei 80 Prozent der Beteiligten bereits nach einer Dosis immunisierend gewirkt. «Die Datenlage wird in einer Woche signifikant weiter sein», sagte Gröhe.
Auch die noch offenen Fragen zur Finanzierung wurden deshalb noch nicht abschließend geklärt. Noch am Montag hatten die Gesundheitsminister der Länder beschlossen, die bestellten Impfdosen von 50 Millionen auf 68 Millionen aufzustocken. Angesichts verbreiteter Skepsis gegenüber der Impfung machten sie zur Bedingung, dass der Bund für nicht gebrauchten Impfstoff aufkommt. Näheres sollte eigentlich die Arbeitsgruppe an diesem Mittwoch beschließen. Die 68 Millionen Impfdosen sollten bei der bislang als nötig erachteten Zweifach-Impfung für 34 Millionen Menschen reichen. Gröhe sagte: «Wir sind uns sehr einig in der Haltung, dass jeder Bürger, der dies wünscht, auch geimpft werden können wird.» Der Impfstoff soll nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums Mitte Oktober zugelassen sein.
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) war mit den Krankenkassen übereingekommen, dass diese die Impfkosten für die Hälfte aller Versicherten tragen müssen. Dies wären rund 35 Millionen Menschen. Dafür war bislang rund eine Milliarde Euro veranschlagt. Wenn sich weitere Menschen impfen lassen wollten, sollen die Kassen die Kosten von Bund und Ländern erstattet bekommen. Dagegen wehren sich die Länder.
10.09.2009 l dpa
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