Pick-up: Heiße Kartoffel |
Die ungeliebten Pick-up-Stellen sollen beschränkt werden. Über das Wann und Wie sind sich die Parteien jedoch noch nicht einig, wie die Podiumsdiskussion auf dem Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands zeigte. Die Politiker schoben das Thema wie eine heiße Kartoffel hin und her. «Wir halten solche Auswüchse für falsch», sagte die Christdemokratin Annette Widmann-Mautz zu den Pick-up-Stellen. Die CDU wäre sofort bei einem Verbot dabei. Man erwarte, dass sich die beiden SPD-Ministerinnen des Bundesgesundheits- und Bundesjustizministeriums endlich absprechen. «Wir müssen einen sauberen juristischen Weg finden», erklärte Peter Friedrich (SPD) die Verzögerung. Die Gerichte hätten Pick-up-Stellen anerkannt.
Birgit Bender, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, sagte, ein Pick-up-Verbot wäre mit ihrer Partei nicht zu machen. Es stehe Artikel 12 des Grundgesetzes entgegen und würde die Berufsfreiheit der Versandhändler einschränken. Bender will dagegen die Qualifikationen des abgebenden Personals anheben. Daniel Bahr, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP, sprach sich entschieden dagegen aus. «Dadurch, dass wir Pick-up-Stellen unattraktiver machen, manifestiert man eine Apotheke light. Das halte ich für gefährlich.» Er erwartet eine Lösung noch für die 15. AMG-Novelle. «Wir haben positive Erfahrungen mit der inhabergeführten Apotheke gemacht», sagte Ilja Seifert von Die Linke. Die Versorgung funktioniere, sodass Pick-up-Stellen unnötig sind. Im Notfall bringe der Landapotheker bringe ein Medikament vorbei. «Das funktioniert, weil man sich kennt», so Seifert. Die Apotheke stehe für Sachkunde, Ortsnähe und Vertrauen. «Das ist ein gutes Gespann», sagte der Linke. «Lasst uns da weitermachen.» Fritz Becker, Präsident des DAV, gab sich optimistisch: «Ein Verbot der Pick-up-Stellen wäre aktiver Verbraucherschutz. Wir hoffen, dass klare Regelung noch in die 15. AMG-Novelle einfließen.» (db)
07.05.2009 l PZ
Foto: Fotolia/Guariglia