Versandhandel mit Arzneimitteln rückläufig |
Der Arzneimittelversand gehört in Deutschland nicht zu den Boom-Branchen. Während der Versandhandel allgemein in diesem Jahr zulegen wird, müssen die Versandapotheken wohl einen deutlichen Rückgang hinnehmen. Nach einer Untersuchung von TNS Infratest wird am Jahresende ein Minus von 5 Prozent zu verzeichnen sein. Über alle Warengruppen soll der Versand dagegen um 3,7 Prozent zulegen. Das ist das Ergebnis einer Verbraucherbefragung im Auftrag des Bundesverbands des Deutschen Versandhandels (BVH). Wie bei den meisten anderen Produktgruppen bestellen Frauen auch deutlich mehr Arzneimittel über diesen Vertriebskanal. Damit wird der ohnehin schon überschaubare Anteil der Arzneimittel am gesamten Versandgeschäft weiter zurückgehen. Im Jahr 2007 entfielen auf die Gesamtsumme von 27,6 Milliarden Euro exakt 473 Millionen Euro auf Medikamente, das sind gerade einmal 1,71 Prozent. In diesem Jahr sollen es 450 Millionen von 28,6 Milliarden Euro sein. Das wären nur noch 1,57 Prozent. Als Grund für den Rückgang des Arzneimittelversands führte BVH-Präsident Rolf Schäfer bei der Jahrespressekonferenz seines Verbandes die «unbegründeten aber anhaltenden Forderungen nach einem Versandhandelsverbot mit verschreibungspflichtigen Medikamenten» an. Dies habe die Verbraucher verunsichert. Freilich ist es eine eher eigenwillige Interpretation, statt der Gefahren eines Vertriebsweges die Diskussion darüber für das mangelnde Verbrauchervertrauen verantwortlich zu machen. In jedem Fall zeigt die Studie einmal mehr, dass der Versandhandel mit Arzneimitteln sicherlich nicht zu den zentralen Interesse der Verbraucher gehört. (dr)
09.07.2008 l PZ
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